Bahnhof in Dormagen Das Konzept der Streetworker bewährt sich

Dormagen. · Seit Juni 2019 sucht das Team Jugendliche rund um den Bahnhof auf. Es gibt erste Erfolge.

 Johanna Müchler und Leon Römer (r.) werden mit Michael Dries (SPD) Werbung für Streetwork.

Johanna Müchler und Leon Römer (r.) werden mit Michael Dries (SPD) Werbung für Streetwork.

Foto: Carina Wernig

Rund um den Dormagener Bahnhof werden randalierende Jugendliche und andere aggressiv auftretende Gruppen, die Fahrgästen, Spaziergängern und benachbarten Bewohnern ein ungutes Gefühl bereiten, immer wieder zum Ärgernis. Mit einer Erhöhung der Präsenz von Polizei und Ordnungsamt, höheren Bußgeldern und verbesserter Reinigungstechnik soll am Bahnhof für ein gesteigertes Sicherheitsgefühl der Bürger gesorgt werden. Dazu zählt aber auch eine weitere Maßnahme: Seit dem 1. Juli 2019 betreut ein Streetworker-Team der Diakonie Rhein-Kreis Neuss nun Jugendliche und junge Erwachsene, die sich tagsüber am Bahnhof aufhalten.

„Das ist Streetwork im besten Sinne. Es geht darum, jeden Tag präsent zu sein und den Klienten praktisch weiterzuhelfen“, wies Streetworker Leon Römer im vergangenen Sommer auf seine Aufgabenfelder Beratung und gemeinsame Behördengänge hin. Mit der aufsuchenden Sozialarbeit, dem „Streetwork“, soll erreicht werden, dass einige der Jugendlichen wieder in geordnete Strukturen zurückfinden. Die Streetworker wollen ihre Arbeit jetzt auch mit Plakaten bewerben.

Jugendliche sollen in geordnete Strukturen zurückfinden

Nun haben die beiden Horremer SPD-Stadträte Michael Dries und Bernhard Schmitt im Gespräch mit den Streetworkern in deren Büro im Schümmerhof über die Erfahrungen der ersten sieben Monate gesprochen. Auf Antrag der SPD-Fraktion war das Projekt gestartet worden. Johanna Müchler und Leon Römer vom Streetworker-Team erzählten von ihren ersten Kontakten zu den Jugendlichen und auch schon von ersten Erfolgen. Michael Dries, der auch jugend- und sozialpolitischer Sprecher der Dormagener SPD ist, freut sich, dass Jugendliche und junge Erwachsene, die sonst keine Hilfe in Anspruch nehmen würden, erfolgreich bei komplizierten Vorgängen in unterschiedlichen Behörden unterstützt werden: „Mit dem Schicksal einer kürzlich volljährig gewordenen jungen Frau, die von heute auf morgen obdachlos geworden ist, wurde ich vor einigen Wochen selbst konfrontiert“, erzählt Dries. Die Streetworker hätten sehr gute Arbeit geleistet und der jungen Frau schnell und kompetent helfen können, so der stellvertretende Bürgermeister. Sie hat jetzt eine Wohnmöglichkeit in Dormagen und lebt in geordneten Strukturen. „So funktioniert Streetwork: Kontakte zu den jungen Menschen werden in deren Lebensumfeld geknüpft, und so kann Vertrauen aufgebaut und ihnen dann auch geholfen werden“, betont Dries: „Die Streetworker gehen dahin, wo die Jugendlichen sind, auch zum Bahnhof.“

Die im Haushalt 2019/20 eingestellten Mittel wurden im März 2019 im Jugendhilfeausschuss einstimmig an das Diakonische Werk als Träger für die aufsuchende Sozialarbeit in Horrem gegeben: 30 000 Euro für 2019 und 60 000 Euro für 2020. Dafür wurde die Bezuschussung der Sozialarbeit der freien Träger in Hackenbroich neu geregelt.

Das Konzept soll fachlich weiterentwickelt werden. So sollen die Streetworker auch außerhalb von Horrem in Dormagen einsetzbar sein. Eine fachliche Anbindung der Mitarbeiter an die pädagogischen Teams (z.B. der „Rübe“) und an die Sozialpädagogischen Dienste der Stadt ist zwingend erwünscht, ohne dass Probleme in die Einrichtung getragen werden sollten. Mitte des Jahres wird dem Jugendhilfeausschuss ein Streetwork-Bericht vorgelegt.

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