„Arche Gohr“ bleibt auf Kurs

Lösung für Grundwasserproblem scheint gefunden. Infoabend am 15. Mai.

Gohr. Der 15. Mai wird ein wichtiger Tag für die Menschen im Gohrer „Unterdorf“. Dann informieren die Bürgerinitiative „Arche Gohr“, die Stadt und der Kreis gemeinsam mit dem Erftverband über das so genannte Kappungsmodell, mit dem die Häuser vor dem Grundwasseranstieg geschützt werden sollen.

„Wenn sich mindestens 150 betroffene Hauseigentümer an dieser Lösung durch Abpumpen des Grundwassers beteiligen, werden wir es schaffen“, sagt Arno Neukirchen, Sprecher der Bürgerinitiative. Die Alternative liege ebenso auf der Hand: „Tun wir nichts, zerstört das Grundwasser unsere Häuser.“

Insgesamt 250 Gebäude sind nach Berechnungen der Technischen Betriebe gefährdet. Die Folgen dieser Entwicklung sind heute schon vielfach im niedriger gelegenen Osten Gohrs spürbar. Björn Hedlund (67) zum Beispiel erwarb 1998 sein Haus am Veilchenweg — kurz bevor die Grundwasserproblematik durch den abwandernden Braunkohletagebau erstmals öffentlich bekannt wurde. „Nach dem Tod meiner Frau wollte ich unser Haus verkaufen, weil es für mich allein zu groß ist“, sagt er. „Das war jedoch zu realistischen Werten unmöglich.“

Sabine Mosdzien, ebenfalls Hauseigentümerin in Gohr, ist Sachverständige für die Bewertung von Immobilien: „In Korschenbroich, wo das Kappungsmodell bereits erfolgreich verwirklicht wurde, konnte der Wertverfall der Häuser dadurch erheblich gemindert werden.“

Schon seit 2001 ringt die „Arche Gohr“ um eine Lösung des Grundwasserproblems. Verschiedene Varianten sind untersucht worden. „Technisch, rechtlich und wirtschaftlich ist nur das Kappungsmodell umsetzbar“, sagt der ehemalige Bürgermeister Reinhard Hauschild. Beim Kappungsmodell werden vier Förderbrunnen errichtet, die den Grundwasserspiegel absenken.

Bei Erreichen einer kritischen Marke springen die Pumpen automatisch an. Das geförderte Wasser wird über den Gohrer Graben abgeleitet. „Mindestens für 20 bis 30 Jahre erhalten die Hauseigentümer dadurch Sicherheit, erst nach Stilllegung des Tagebaus Hambach voraussichtlich Mitte des Jahrhunderts wären wohl weitergehende Maßnahmen erforderlich“, so Hauschild.

Die Investitionskosten für das Kappungsmodell liegen bei rund einer Million Euro, hinzu kommen Betriebskosten von etwa 67 000 Euro jährlich. Die Stadt hat sich bereiterklärt, von diesen Gesamtkosten 20 Prozent zu übernehmen. Der Rhein-Kreis Neuss würde weitere zehn Prozent der Investitionskosten dazu geben.

„Jetzt kommt es darauf an, dass sich genügend Hauseigentümer finden, die den verbleibenden Eigenanteil schultern“, sagt Neukirchen. „Je mehr Betroffene mitmachen, desto geringer wird der Eigenanteil für den Einzelnen. Mindestens 150 Mitwirkende brauchen wir aber.“

Die konkreten Einzelheiten zu dem Modell werden auf der Bürgerversammlung am Mittwoch, 15. Mai, um 19 Uhr in der Gaststätte Gohrer Landgasthaus, Kirchplatz 7, vorgestellt.

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