Air Liquide investiert 100 Millionen Euro

Steamreformer wird Wasserstoff und Kohlenmonoxid für Bayer produzieren.

Dormagen. Auf dem Gelände des Chemparks wurde gestern feierlich der Grundstein für den neuen Steamreformer von Air Liquide gelegt. Die Anlage, in die das Unternehmen 100 Millionen Euro investieren wird, dient der Produktion von Wasserstoff und Kohlenmonoxid. Abnehmer ist Bayer Material Science (BMS), mit der Air Liquide einen langfristigen Versorgungsvertrag geschlossen hat. Die Inbetriebnahme ist für 2014 geplant.

Thomas Pfützenreuter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Air Liquide Deutschland, betonte, wie wichtig dem Unternehmen das klare Bekenntnis zum Standort Deutschland, gerade auch in Nordrhein-Westfalen, sei: „Mit dem Bau dieses Steamreformers im Chempark Dormagen untermauern wir erneut unsere starke Marktposition in der Industrieregion NRW.“

Es gehe darum, die Produkte und Dienstleistungen auf die Bedürfnisse unserer Kunden auszurichten. „Dafür engagieren wir uns vor Ort — nicht nur mit Investitionen in Anlagen, sondern indem wir auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Dies spiegelt beispielsweise unser Beitritt zur Lokalen Allianz Dormagen deutlich wider“, sagte Pfützenreuter.

Auch Chempark-Leiter Ernst Grigat zeigte sich erfreut: Die neue Produktionsanlage ergänze sehr gut das bestehende Produktportfolio des Standorts. „Mit den produzierten Gasen wird sie die neue TDI-Anlage unseres Chempark-Partners Bayer Material Science dauerhaft sicher versorgen.“

Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann ergänzte: „Wir freuen uns, dass sich das international renommierte Unternehmen Air Liquide für Dormagen entschieden hat und mit dem Beitritt zur Lokalen Allianz auch gleich seine Verbundenheit zeigt.“ Die Ansiedlung helfe dem Wirtschaftsstandort, weil sie einen wichtigen Teil der Rohstoffversorgung im Chempark sicherstelle. „Das Vorhaben bettet sich in das Meilensteinprojekt der neuen TDI-Anlage ein“, so Hoffmann.

Im Mai 2012 hatte Air Liquide den Zuschlag für den Bau des neuen Steamreformers im Chempark erhalten. Der Reformer wird direkt auf dem Gelände des Kunden gebaut. Ortsansässige Unternehmen sind in das Projekt eingebunden.

In der Anlage wird aus Erdgas Wasserstoff und Kohlenmonoxid hergestellt. Diese Produkte dienen als Rohstoffe für die Herstellung einer Vielzahl von Zwischenprodukten in der Chemie- und Kunststoffindustrie. Sie kommen beispielsweise bei der Produktion von hochwiderstandsfähigen Polsterungen, strapazierfähigen Elastomerreifen oder hochleistungsfähigen Klebstoffen zum Einsatz.

Der Dormagener Steamreformer wird eine Produktionskapazität von 22 000 Tonnen Wasserstoff und 120 000 Tonnen Kohlenmonoxid pro Jahr haben. Er dient der Versorgung der neuen TDI-Großanlage von Bayer Material Science errichtet. Durch die neue Anlage werden allein bei Air Liquide langfristig bis zu 20 Arbeitsplätze am Standort Dormagen entstehen.

Air Liquide ist Weltmarktführer bei Gasen für Industrie, Medizin und Umweltschutz und mit fast 50 000 Mitarbeitern in 80 Ländern präsent. Auf dem deutschen Markt ist das Unternehmen seit 1971 präsent und erzielt mit etwa 4000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 2 Milliarden Euro (2012). Technische und medizinische Gase bilden das Kerngeschäft.

Im Chempark werden rund 2000 verschiedene chemische Produkte hergestellt, vor allem Pflanzenschutzmittel, Polymere, Kunststoffe und Kautschuke. Im 3,6 Quadratkilometer großen Chemiepark, der von Currenta betrieben und gemanagt wird, arbeiten etwa 9400 Menschen.

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