A 57: Das Ende der Brücke

Bis Montag sollen alle Abbrucharbeiten an der Autobahn 57 abgeschlossen sein.

Rhein-Kreis Neuss. Punkt 12 Uhr gibt Joachim Minten, Bauabteilungsleiter der Autobahnniederlassung Krefeld, grünes Licht, und der orangefarbene, 80 Tonnen schwere Bagger rollt auf die beschädigte Autobahnbrücke an der A 57 zu.

Der Baggerführer hebt den Schwenkarm mit der hydraulischen Abbruchschere. An der Unfallstelle halten Schaulustige und Mitarbeiter der Baufirmen kurz den Atem an, dann nimmt sich der Baggerführer das Stahlgeländer der Brücke vor. Die Schere durchtrennt den Stahl wie ein Streichholz. Erste Betonteile beginnen unter das Bauwerk zu fallen. Der Abriss der Autobahnbrücke Ernteweg unweit der Raststätte Nievenheim hat begonnen.

Seit dem Vormittag parken endlose Schlangen von Lastwagen für den Abtransport der Brückenteile auf einem Zubringer zum Industriegebiet „Kohnacker“. Der Bauschutt wird auf einem nahegelegenen Platz gelagert und später recycelt.

„Die Firma ist in jeder Beziehung erfahren, die machen die größten und schwersten Abrisse“, sagt Minten optimistisch. Eine Sprengung des Bauwerks wäre nicht möglich gewesen, weil dann die Umgebung hätte evakuiert werden müssen.

Der Bagger beginnt den Abriss auf der nördlichen Neusser Seite. Zuerst fällt das Brückenteil in Richtung Köln. „Die Brücke hat auf der anderen Seite ihren Festpunkt und kann sich an dieser Stelle ausdehnen“, sagt Minten. Reißen die Bagger zuerst am Festpunkt ab, besteht die Gefahr, dass die Konstruktion als ganzes zusammenbricht.

Auch wenn die Zeit drängt, in einem Stück soll die Brücke — auch wegen der Sicherheit — dann doch nicht fallen. Element für Element soll sie in den nächsten Tagen abgetragen werden. „Ziel ist es, dass Montag alles weg ist und wir Dienstag mit dem Bau der Behelfsbrücke beginnen können“, sagt Minten. Am Montag können dann die Werksbahnen wieder in die nahe gelegenen Industriegebiete zu Alu Norf und Hydro fahren.

Der Abriss beginnt einen Tag früher als geplant. „Wir haben auch an Karneval rund um die Uhr gearbeitet und wollen keine Zeit verschwenden“, sagt Minten. Schon zu Wochenbeginn werden die ersten Teile für die Behelfsbrücke angeliefert und dann auf der Fahrbahn der A 57 zusammengesetzt. „Ich freue mich, dass wir gut im Zeitplan sind und dass wir den Autofahrern bald wieder eine Autobahn zur Verfügung stellen können“, sagt Minten.

Wenn die Brücke weg ist, beginnt der Bau der neuen Pfeiler. Der soll zwei Wochen dauern, ist aber abhängig vom Wetter. Spätestens Ostern soll der Verkehr auf der A 57 wieder rollen.

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