A 57: Alles läuft nach Zeitplan

Die Montage der beiden Behelfsbrücken hat begonnen. Ostern soll der Verkehr fließen.

Dormagen. „Rechts schwenken, langsam niederlassen, ja okay.“ Ruhig und präzise gibt ein Arbeiter die Kommandos an den Kranführer. Der hievt mit seinem Kran den tonnenschweren Stahlträger in Position. Nach dem Abriss der durch ein Feuer beschädigten Brücke an der A 57 bei Dormagen begann am Mittwoch die Montage der Ersatzbrücken.

Der Bau der 55 (Richtung Krefeld) und 73 Meter (Richtung Köln) langen Brückenteile erfolgt nach einem Baukastensystem: Im Brückenlager in Willich-Schiefbahn sind Ersatzteile vorrätig, die auf 20 Lkw-Ladungen verteilt nach Dormagen transportiert und vor Ort zusammengeschraubt werden.

Die Arbeiten auf der Baustelle gehen mit Hochdruck voran, Schlosser müssen allein 18 000 Schrauben anziehen, um die Konstruktion aus Stahlträgern für die beiden Behelfsbrücken zusammenzufügen.

Während oben auf der Fahrbahn die Stahlträger zusammengesetzt werden, errichten Arbeiter in der Baulücke die Fundamente für die Brückenpfeiler.

Mehr als 30 Arbeiter von Spezialfirmen sind von früh morgens bis zum Einbruch der Dunkelheit im Einsatz — bei jedem Wetter und manchmal auch bis in den späten Abend bei Flutlicht. „Wir sind rund zwölf Stunden auf der Baustelle“, sagt Bernd Niemann nüchtern und dreht mit einem Bohrer eine Schraube in das Stahlskelett. Zwischendurch gibt’s Brote oder ein warmes Mittagessen.

In zweieinhalb Wochen werden die insgesamt 433 Tonnen schweren Brückenteile über die Autobahn in die entstandene Abrisslücke geschoben. Dann folgen noch kleinere Restarbeiten. Ab Karsamstag soll der Verkehr auf der A 57 wieder über vier Fahrspuren fließen. Dann gilt Tempo 60 in beide Richtungen und ein Überholverbot für Lastwagen.

„Ich bin zuversichtlich, dass wir den Zeitplan einhalten werden“, sagt Baudirektor Joachim Minten von Straßen NRW. „Die größte Herausforderung liegt darin, alles so aufeinander abzustimmen, dass die Arbeiten parallel laufen und sich die unterschiedlichen Gewerke nicht behindern“, sagt Minten. Außerdem sei darauf zu achten, dass die Industriebahn, die zu Alu Norf und Hydro fährt, nicht länger stillsteht als nötig. Für den erfahrenen Brückenbauer ist so ein Großprojekt längst keine Sensation mehr. 1978 begann der 64-jährige Bauleiter seinen Dienst bei der Autobahnniederlassung Krefeld.

Mit größeren Verkehrsbeeinträchtigungen rechnet Minten an diesem Nadelöhr nach Ostern nicht mehr: „Der Verkehr wird sich regulieren, im Berufsverkehr wird es aber sicher noch Staus geben.“

Der Bau der neuen Brücke und der geplante sechsspurige Ausbau werden vermutlich Ende 2013 beginnen und bis Anfang 2016 dauern. Die Kosten für die Behelfsbrücken belaufen sich bisher auf 1,8 Millionen Euro.

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