Die GWN wollen in die Catering-Branche einsteigen

Die Gemeinnützigen Werkstätten Neuss stehen vor der Gründung eines zweiten Unternehmens.

Die GWN wollen in die Catering-Branche einsteigen
Foto: Woi

Neuss. Die Gemeinnützigen Werkstätten Neuss (GWN) wollen sich weiter öffnen und ein zweites Integrationsunternehmen gründen. Damit wollen sich die GWN im Markt als Catering-Anbieter etablieren und versicherungspflichtige Arbeitsplätze auch für Menschen mit Behinderung schaffen.

Die Vorbereitungen laufen schon seit über eineinhalb Jahren, berichtet Sozialdezernent Stefan Hahn, der in Personalunion als zweiter Geschäftsführer der GWN ist. „2015 wollen wir Fakten schaffen“, sagt er. Die Vermittlung von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt gehört zu den Satzungszielen der GWN. Aber das ist nicht einfach. „Wir vermitteln jährlich nur einzelne Mitarbeiter in externe Unternehmen“, berichtet GWN-Vorstand Christoph Schnitzler.

Denn diese Arbeitgeber müssen nicht nur bereit sein, in eine behindertengemäße Ausstattung des Arbeitsplatzes zu investieren, sondern sich auf Begleitung, Betreuung und Förderung dieser Mitarbeiter einlassen. So schlugen die GWN 2009 einen direkteren Weg ein und gründeten mit der St.-Augustinus-Behindertenhilfe das gemeinsame Tochterunternehmen Schnitt-Gut.

Diese Firma, deren 20-köpfige Belegschaft sich jeweils zur Hälfte aus Menschen mit und ohne Behinderung zusammensetzt, liefert sozusagen die Vorlage für das angestrebte Catering-Unternehmen. Das hat noch keinen Namen, dafür aber schon den Grundstock für einen Kundenkreis — und einen möglichen Standort: das Altenpflegeheim Herz-Jesu an der Oberstraße.

Dort sähe man einen solchen Untermieter gerne, betont Heimleiterin Marie-Luise Knabe. Nicht nur, weil sie das Konzept eines Integrationsunternehmens zukunftsweisend findet, sondern eine Ansiedlung unter dem Dach dieses Hauses auch als „einen Faktor zur Standortsicherung“ bewertet.

Im Herz-Jesu fände ein Catering-Unternehmen die Kücheninfrastruktur vor, die allerdings zu modernisieren wäre. Sowohl die Senioren als auch die fünf GWN-Werkstätten könnten künftig mit Essen beliefert werden. Das eigene Tochterunternehmen hätte damit schon einmal eine Kalkulationsbasis.

„Wir müssen sehen, wie die Nachfrage im Markt ist“, berichtet Hahn, der als Ziel 2000 Mahlzeiten am Tag vor Augen hat. Ob auch ein Partyservice angeboten wird, werde noch überlegt, sagt Hahn. Ausgeschlossen sei allerdings, auch ein eigenes Restaurant zu bekochen. Ein solcher Betrieb, so Hahn und Schnitzler, wäre nicht nur wirtschaftlich schwerer zu kalkulieren, er wäre auch für Behinderte nicht geeignet. „Die brauchen feste Abläufe und immer wiederkehrende Tätigkeiten“, sagt Schnitzler.

Für den Betrieb einer Großküche sind die GWN auf einen Partner angewiesen, der sich in der Gastronomie auskennt und die Firma fachlich leiten kann. Gespräche mit einem Interessenten laufen bereits, sagt Schnitzler. Mitentscheidendend ist die Standortwahl, denn die Wirtschaftlichkeit hängt wesentlich von den Rahmenbedingungen ab. Der Aufwand für Miete und Herrichtung oder gar Neubau einer Küche könnte das Projekt noch platzen lassen.

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