Der Exportboom bleibt das Rückgrat der Konjunktur

Industrie im Rhein-Kreis Neuss konnte Umsätze 2011 steigern.

Rhein-Kreis Neuss. Die Industrie am Mittleren Niederrhein konnte ihre Umsätze 2011 deutlich steigern. Insbesondere der Exportumsatz legte zu. Das zeigt eine Analyse der aktuellen Industrie-Indikatoren durch die Industrie- und Handelskammer Mittlerer Niederrhein auf. Die Industrie-Umsätze im IHK-Bezirk wuchsen im Vergleich zum Vorjahr um knapp 9 Prozent.

Allerdings waren die Steigerungsraten in Nordrhein-Westfalen etwas höher. „Der Industrie in unserer Region ist zum Jahresende ein wenig die Luft ausgegangen. Das vierte Quartal wurde sogar mit einem Umsatzminus von 2,4 Prozent abgeschlossen“, erklärt Elmar te Neues, Vizepräsident der IHK Mittlerer Niederrhein.

Das lag an dem zuletzt etwas schwächeren Exportgeschäft. „Dennoch war die hohe Exportquote der Industrie in unserer Region über das gesamte Jahr betrachtet das Rückgrat der Konjunktur“, stellt te Neues fest. So wuchs das Auslandsgeschäft um 12,4 Prozent, während die Inlandsumsätze „nur“ um 5,4 Prozent zulegten.

Diese hohe Steigerung der Auslandsumsätze führte dazu, dass 2011 kein IHK-Bezirk in NRW eine so hohe Exportquote wie der Mittlere Niederrhein (51,9 Prozent) vorweisen konnte. „Ich rechne mit einer Stagnation auf hohem Niveau“, so te Neues.

Eine Betrachtung der vier Teilregionen des IHK-Bezirks (Mönchengladbach, Krefeld, Rhein-Kreis Neuss und Kreis Viersen) zeigt unterschiedliche Entwicklungen: Die Industrie in Krefeld und Mönchengladbach konnte ihre Umsätze wie im Landesdurchschnitt um 11 Prozent steigern, die im Kreis Viersen um 10 Prozent.

Dagegen erhöhte die Industrie im Rhein-Kreis Neuss ihre Umsätze um vergleichsweise geringe 6 Prozent. Auch das hänge mit dem Außenhandel zusammen, erklärt te Neues: „Gerade die Industrieunternehmen aus Krefeld und Mönchengladbach konnten 2011 ihre Exporttätigkeit mit einem Zuwachs von 16 und 20 Prozent deutlich ausweiten, während der Zuwachs im Rhein-Kreis Neuss bei 6 Prozent lag.“

Der Maschinenbau erzielte die größte Umsatzsteigerung von 31 Prozent. Auch die Reparatur- und Installationsbetriebe (+24 Prozent) sowie die Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten (+16 Prozent) und die Hersteller elektrischer Ausrüstungen (+15 Prozent) erreichten merkliche Steigerungen ihrer Geschäfte.

Dagegen hatten die Textil- (-13 Prozent) und die Druckindustrie (-10 Prozent) einen substanziellen Einbruch ihrer Geschäfte zu verkraften. „Das ist jedoch eher strukturell denn konjunkturell bedingt“, betont te Neues.

Die insgesamt gute Lage der Industrie am Niederrhein hatte zudem positive Effekte auf dem Arbeitsmarkt. Bezogen auf die in der Analyse erfassten Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten, lag die Anzahl der Mitarbeiter im Dezember 2011 um 0,4 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

Dieses Plus ist insbesondere auf die Steigerung der Industriebeschäftigung in Krefeld und Mönchengladbach zurückzuführen. Die Industriebetriebe im Rhein-Kreis Neuss (-0,7 Prozent) und im Kreis Viersen (-0,9 Prozent) bauten jedoch Beschäftigung ab.

IHK-Vizepräsident Elmar te Neues zeigt sich zufrieden mit der Lage in der Industrie: „Unter dem Strich ist das ein gutes Ergebnis. Dennoch sind die Umsätze nur die eine Seite der Medaille.

Auf der anderen Seite stehen die hohen Energiekosten und Rohstoffpreise, die laut einer aktuellen IHK-Umfrage derzeit für viele Industriebetriebe ein wesentliches Konjunkturrisiko für die kommenden Monate darstellen.“

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