Betriebskontrollen: Gastwirte sauer über neue Kennzeichnung

Die Kreisgruppe der Dehoga ist gegen eine Veröffentlichung der Ergebnisse.

Rhein-Kreis Neuss. Eigentlich kann Lothar Jentzsch, Vorsitzender der Düsseldorf-Neusser Kreisgruppe des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), ganz zufrieden sein. Die Hoteliers melden für das erste Halbjahr 2011 Rekordzahlen: Zuwächse von bis zu 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr — bedingt durch die Düsseldorfer Messe Interpack und den Eurovision Song Contest.

Vor wenigen Wochen wurde zudem entschieden, dass es die Bettensteuer, eine Zusatzabgabe für Übernachtungsgäste, in Düsseldorf vorerst nicht geben wird. Allerdings sorgen die noch nicht endgültig beschlossenen Pläne der Bundesregierung, eine Restaurant-Ampel einzuführen, für Unruhe.

Die Pläne sehen eine Kennzeichnung aller Betriebe vor, die mit Lebensmitteln arbeiten — also auch Hotels, Restaurants und Kneipen. Die Lebensmittelkontrolleure überprüfen die Betriebe, die Gastronomen werden dann auf einer Skala von 0 bis 80 bewertet. „Es gibt viel Diskussionsbedarf bei der Restaurant-Ampel, das dürfen wir nicht auf die leichte Schulter nehmen“, meint Lothar Jentzsch.

Die Gastro-Skala ist unterteilt in drei farbliche Bereiche, ähnlich einer Verkehrsampel: Eine grüne Kennzeichnung erhält der Betrieb, bei dem alles in Ordnung ist. Bei „Rot“ liegen hygienische und bauliche Mängel vor. „Die Skala ist eine Katastrophe“, sagt Michael Erb, Sprecher der Kreisgruppe Neuss des Hotel- und Gaststättenverbandes.

Denn die „Ampel“ soll nach dem derzeitigen Stand an der Eingangstür der Betriebe veröffentlicht werden. „Wenn wir Riesenstress haben und wir dadurch eine schlechtere Bewertung bekommen, bleiben die Gäste aus“, sagt Erb und spricht ärgste Befürchtungen vieler Gastwirte im Kreis aus.

Der Wirte-Sprecher könnte mit einer Regelung, bei der nur Betriebe mit sehr schlechtem Ergebnis gekennzeichnet werden, besser leben: „Wir brauchen die Restaurant-Ampel nicht, weil wir verantwortungsvolle Gastronomen sind.“

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