Remscheid. Remscheid leidet unter Ärztemangel

Remscheid. · Demografischer Wandel macht sich in der medizinischen Versorgung bemerkbar.

 Die Stadtverwaltung will junge Ärzte nach Remscheid locken.

Die Stadtverwaltung will junge Ärzte nach Remscheid locken.

Foto: Daniel Karmann

Ein niedergelassener Arzt in Remscheid ist im Durchschnitt 57 Jahre alt. Diese Zahl teilte die Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein mit. Der demografische Wandel schlägt sich auch in der medizischen Versorgung nieder.

„Der Ärztemangel ist noch nicht behoben“, sagt Dr. Frank Neveling, Leiter des Remscheider Gesundheitsamtes. Und er werde sicherlich auch noch ein paar Jahre anhalten. „Es ist ein steiniger Weg.“ Da viele Ärzte altersbedingt ausscheiden würden, gebe es noch immer einen großen Bedarf. In den nächsten Jahren seien noch viele Wechsel zu erwarten, meint auch Dr. Henning Peiseler, stellvertretender Vorsitzender der Kreisstelle.

62 niedergelassene Hausärzte praktizieren in Remscheid

Immerhin, so berichtet Neveling, habe man schon Teilerfolge erzielt, unter anderem durch das Projekt „Komm Doc nach Remscheid“, das gezielt Nachwuchsmediziner ansprechen und ihnen Remscheid schmackhaft machen soll. Drei Ärzte hätten in 2018 Praxen übernehmen können. Dazu kommen die, die in den Krankenhäusern arbeiten. Der Mangel zieht sich durch alle Bereiche, auch den öffentlichen Gesundheitsdienst. In den letzten zwei Jahren hätten im Gesundheitsamt aber gleich vier neue Ärztinnen eingestellt werden können, berichtet Neveling. Generell sei zu beobachten: „Die Medizin wird weiblicher“, so Neveling. Deshalb werde bereits über andere Arbeitszeitmodelle nachgedacht. Der Trend geht gemeinhin zu Gemeinschaftspraxen – aus organisatorischen Gründen. Ärzte können sich gegenseitig vertreten, auch das gemeinsame Nutzen von medizinischen Geräten bietet Vorteile. In Remscheid gibt es aktuell 62 niedergelassene Hausärzte und 7 Kinderärzte. Das ist keine Veränderung gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der niedergelassenen Fachärzte ist von 93 auf 91 gesunken.

Bestehende Praxen stehen unter Leistungsdruck, Patienten haben teilweise lange Wartezeiten bei Fachärzten. Das weiß auch Peiseler. Für die Kassenärztliche Vereinigung werde es schwieriger, Stellen zu besetzen, gerade im Bereich der Hausärzte. Im Februar 2018 ist die Kampagne „Komm Doc nach Remscheid“ gestartet. Beteiligt sind die Stadt Remscheid, das Sana-Klinikum, die Stiftung Tannenhof, die Fabricius-Klinik, das Arztnetz Bergischland und das Betriebsarztzentrum Remscheid und Umgebung. Über Broschüren wurde die Nachricht verbreitet, auch die persönliche Ansprache ist wichtig, mehr noch aber über eine Internetseite.

Dort gibt es für Nachwuchsmediziner Informationen über die Möglichkeiten zur Niederlassung, aber auch zur Anstellung als Klinikarzt. Außerdem finden Interessierte Infos zum Leben in Remscheid an sich – etwa zur Wohnsituation.

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