NRW : Radeln nach Zahlen rund um Willich
Willich Das Leben ist zu schön, um schlechte Wege zu fahren. Deshalb habe ich bei meiner Runde um Willich 400 Meter nach dem Knotenpunkt (KN) 15 die Willicher Straße kurz hinter Fischeln verlassen und bin dem roten Pfeil über gut befestigte Landwirtschaftswege gefolgt.
Wenn ich heute nur noch radeln wollte, könnte ich dem roten W-Symbol für die Radroute rund um Willich folgen. Sie führt jenseits großer Straßen in die City von Willich, Schiefbahn und Anrath. Das Wetter ist diesmal aber so schön, dass ich die Stadtkerne teilweise „links“ liegen lasse und bevorzugt landwirtschaftliche Wege fahre. Links der Route zum Knotenpunkt 4 liegt der Wasserturm an den Fellerhöfen, der für Heimkehrer eine gute Orientierung bietet. Nach KN4 komme ich über die Moosheide zum Bioland Schauhof an der Dickerheide, wo mich glückliche Kühe, Hühner, Gänse und Pferde begrüßen. Kinder dürfen hier spielen und einen Bauernhof live erleben oder auch mit den Eltern einkaufen: Es gibt Milch, Honig, Käse und mehr. Aber es zieht mich weiter, über die Knotenpunkte 75 und 18 in Richtung Kaarster See. Die Badehose ist zu Hause geblieben und auf den Abstecher der Runde um Willich nach Schiefbahn mit dem KN72 verzichte ich auch.
Der Radverkehr nimmt zu, aber es bleibt angenehm. Bei entgegenkommenden Traktoren wird es enger, aber man grüßt freundlich und macht gerne Platz. Kurz hinter dem Fernsehturm Willich-Schiefbahn, der zweite gut Orientierungspunkt an der Kreuzung Römerstraße/Unterbruchstraße, biege ich stark links in den kleinen Unterbruchweg. Der führt mich über die A52 in Richtung Bundesstraße/Nordkanalroute, die türkis markiert ist, und dem Restaurant und Gartencafé Bresserhof.
Wer weiter geradeaus auf der Unterbruchstraße Richtung Schiefbahn bleibt, darf sich trösten: Er kommt an einem wunderschönen alten Hof vorbei, dem argentinischen Steakhaus Los Polistas, das für Vegetarier eine Gemüsepfanne und für alle viel Atmosphäre bereithält. Und am KN 72 kann man den Ortskern von Schiefbahn erleben, der die meisten Fahrradständer pro Quadratmeter haben dürfte und das heißt: Sicherheit gegen Fahrraddiebstahl vor fast jedem Geschäft. Von dort aus geht es auf einem der hässlichsten Radwege des Niederrheins ebenfalls zum Nordkanal mit dem KN 71. Die Nordkanalroute, ein Schifffahrtsprojekt Napoleons, ist mit einem gelben Kreuz auch als Euroga-Route mit hellgrünen Streifen und weiß-rot-gestreiften Stelen gekennzeichnet und verläuft für kurze Zeit neben der Bundesstraße. Der Autolärm hat es auf diesem Stück in sich! An einer beampelten Kreuzung bekomme ich nach ultralangem Warten Grün, natürlich zeitgleich mit dem abbiegenden Autoverkehr. Ein LKW-Fahrer erkennt aber meine Not und lässt mich vorbei. Ab KN 71 biege ich links ein und blicke auf eine lange, autoarme und fahrradfreundliche Radachse, auf dessen Seite Restaurants mit gemütlichen Biergärten wie Artemis, Cafe Leismann oder Im Waldpark Gäste ab Spätnachmittag vorzüglich bewirten.