Teil eines Netzwerks in NRW? Prozess in Wuppertal: Solinger soll eigene Kinder missbraucht haben

Wuppertal · Ein 39-Jähriger aus Solingen steht in Wuppertal wegen des Verdachts des Missbrauchs seiner eigenen Kinder vor Gericht. Er scheint Teil eines größeren NRW-Netzwerks zu sein.

 Der Angeklagte beim Prozess am Wuppertaler Landgericht.

Der Angeklagte beim Prozess am Wuppertaler Landgericht.

Foto: Tim Oelbermann

Ein 39-Jähriger aus Solingen steht seit Freitag wegen des Verdachts des Missbrauchs seiner eigenen Kinder vor Gericht. Der Mann hatte vor dem Prozess am Wuppertaler Landgericht ein Geständnis abgelegt und dabei sechs weitere Verdächtige belastet. Er scheint Teil eines größeren Netzwerks mit Verbindungen zu den beiden großen Kindesmissbrauchskomplexen von Münster und Bergisch Gladbach zu sein.

Unmittelbar nach Prozessbeginn wurde am Freitag die Öffentlichkeit zum Schutz der Kinder ausgeschlossen. Dem Solinger wird in der Anklage vorgeworfen, seine eigenen Kinder 42 Mal missbraucht zu haben. Er war im Urlaub auf einem Campingplatz in Rösrath bei Köln festgenommen worden.

Wie die Ermittlungen ergaben, hortete er zudem eine halbe Million kinderpornografischer Dateien. Dabei seien auch Aufnahmen seiner eigenen Kinder gewesen: seines inzwischen zehnjährigen Sohnes und seiner 13-jährigen Tochter.

Bei der Durchsuchung der Wohnung des Solingers war eine große Menge an Datenträgern sichergestellt worden. Damals ging man von mehreren Terabyte Daten aus. Dabei waren speziell zur Suche von Datenträgern ausgebildete Spürhunde eingesetzt worden.

Ein Hinweis von US-Behörden soll die Ermittlungen im September 2019 ins Rollen gebracht haben. Die Spur führte zu der Adresse in Solingen. Im Dezember 2019 war die Wohnung des heute 39-Jährigen ein erstes Mal durchsucht worden, im Juni ein zweites Mal.

Auto und Wohnwagen der Familie waren sichergestellt worden. Gegen die Ehefrau des Angeklagten wird ebenfalls ermittelt, weil sie vom Missbrauch ihrer Kinder gewusst haben, aber nicht eingeschritten sein soll. Ihrem Mann wird außerdem Betrug vorgeworfen.

(dpa)
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