Für bessere Radwege „Critical Mass“ weist auf „katastrophale Radwege“ hin

Leichlingen. · 70 bis 80 Radfahrer nahmen an der ersten Massentour teil.

 70 bis 80 Radfahrer waren bei der ersten „Critical Mass“ Leichlingens dabei. Vom Rathaus aus ging es durch die Stadt.

70 bis 80 Radfahrer waren bei der ersten „Critical Mass“ Leichlingens dabei. Vom Rathaus aus ging es durch die Stadt.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

70 bis 80 Fahrradfahrer sind am Samstagvormittag zur ersten „Critical Mass“ durch Leichlingen gestartet. Die „kritische Masse“ ist derzeit ein Trend in vielen Städten der Welt, „bei der sich Radfahrer scheinbar zufällig und unorganisiert treffen, um mit gemeinsamen Fahrten durch ihre Innenstädte mit ihrer bloßen Menge auf ihre Belange und Rechte gegenüber dem Autoverkehr aufmerksam zu machen“, heißt es über die Aktion in den sozialen Medien.

Unter dem Motto „Wir blockieren nicht den Verkehr. Wir sind der Verkehr!“, wurde nun zur Premiere in Leichlingen aufgerufen. Bei ihrer Runde an den Stadtparks vorbei über die Kirchstraße bis ganz in den Leichlinger Westen zur Trompete und zurück bis in die Meffert haben die Teilnehmer in Leichlingen auf jeden Fall einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen – nicht nur bei Fußgängern am Straßenrand, sondern auch bei Autofahrern, die sich hinter der Gruppe einreihen mussten.

„Wir haben in Leichlingen überall Katastrophenwege, zum Beispiel die Opladener Straße“, sagte Teilnehmer Uwe Mähler. Entweder seien die Fahrradwege marode, oder es gebe gar keine. Diesen Eindruck bestätigte Sabine Krämer-Kox, Wegepatin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ADFC in Rhein-Berg/Oberberg. „Die Wege sind wirklich in schlechtem Zustand. Aber auch die Ausschilderung ist absolut ausbaufähig“, urteilte die Fahrrad-Expertin. Mit „Critical Mass“ wolle man auch die Stadtverwaltung auf die Situation und die Bedingungen für die Zweiradfahrer aufmerksam machen.

Dabei gibt es in Leichlingen am Rand des Bergischen Landes vergleichsweise viele Radler, die ihr Gefährt sowohl im Alltag als auch für die Freizeit nutzen. „Leichlingen ist durch die Anbindung an die Rheinschiene sicherlich für Fahrradfahrer attraktiver als andere bergische Städte“, sagte Krämer-Kox. In Wermelskirchen zum Beispiel habe die Verwaltung entschieden, dass es wegen der schwierigen Topografie kaum Radfahrer gebe und der Ausbau des Fahrradnetzes daher keine Priorität habe. „In Leichlingen aber sieht das anders aus“, sagte die ADFC-Vertreterin.

Ausbau des Lukas-Weges nach
Leverkusen bislang gescheitert

Dennoch fehlten vernünftige Anbindungen, zum Beispiel nach Opladen oder Burscheid. „Der Ausbau des Lukas-Weges entlang der Wupper von Leichlingen nach Leverkusen ist bislang gescheitert“, nannte Krämer-Kox eine Strecke, die für Fahrradfahrer attraktiv wäre, könnten sie sie problemlos nutzen.

Die Straßenverkehrs-Ordnung erlaubt übrigens die Bildung eines sogenannten Fahrrad-Verbandes ab 16 Radfahrern. Dieser Verbund gilt als ein Verkehrsteilnehmer: Fährt der erste über eine grüne Ampel, dürfen alle Teilnehmer zusammen folgen, auch wenn die Ampel wieder auf Rot umgesprungen ist.

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