Am kommenden Samstag startet in Krefeld das Busch-Memorial um 44 000 Euro ohne Zuschauer Power Bullet wollte noch nicht in Rente

Am 28. Mai 2018 ist der jetzt siebenjährige Wallach Power Bullet zum ersten Mal für die Krefelder Ärztin Nina Sanders in einem Rennen gelaufen. Bis zum vergangenen Sonntag in Köln bestritt er 36 Rennen und gewann dabei drei Mal.

 Martin Seidl auf Power Bullet (vorne) vor seinem insgesamt vierten Sieg in Köln am vergangenen Sonntag.

Martin Seidl auf Power Bullet (vorne) vor seinem insgesamt vierten Sieg in Köln am vergangenen Sonntag.

Foto: Klaus-Joerg Tuchel

Nina Sanders ist oft auf den Bahnen dabei gewesen, aber niemals hat er als Erster das Ziel erreicht, wenn seine Besitzerin dabei war.

Längst hat sie geglaubt: „Das lag an mir.“  Sie reitet ihn regelmäßig im Training bei Erika Mäder, die ihr das Pferd damals „vermittelt“ hat, nachdem der Vollblüter zwei Mal für seinen Züchter, den populären Hamburger Kaffeekaufmann Albert Darboven (85) ziemlich langsam gelaufen war. Darboven spielte übrigens 1972 mit Prinz Philip in London in einem Polo-Team und nahm an Kutschen-Turnieren teil.

Am Sonntagnachmittag des 18. April 2021 um 15.25 Uhr geschah das fast Unglaubliche: Nina Sanders war mit der Trainerin in Köln auf der Bahn und ihr Power Bullet machte seinem Namen alle Ehre und gewann mit Martin Seidl im Sattel das vierte Rennen seines Lebens, Corona-bedingt mit bescheidenen 2000 Euro honoriert. Dabei war die Skepsis vorher groß gewesen. Erika Mäder hat nicht zum ersten Mal über Power Bullet gesagt: „Der kann lesen und schreiben. Er läuft nur schnell, wenn er Lust darauf hat und immer nur mit Martin Seidl.“ Diesen Jockey mit der Ruhe eines Niederbayern hatte er wieder im Sattel, Seidl kannte exakt die Marotten des Fuchswallachs, der im schmucken Gestüt Idee in Hamburg-Rissen unweit des Elbstrands aufgezogen wurde. Er analysierte das Rennen trefflich: „Das Tempo war anfangs höllisch. Ich habe ihn deshalb zunächst hinten im Feld gehalten. Dann packte er auf der Zielgeraden so richtig an und gab alles.“ 15 Gegner hatten das Nachsehen und Nina Sanders konnte nicht nur froh sein, dass ihr vierbeiniger Liebling gesund, sondern auch siegreich aus dem Rennen gekommen war.

Erika Mäder kritisierte die
Launen  von Power Bullet

Erika Mäder hatte zudem angekündigt, Power Bullet „in Rente“ zu schicken, wenn er wie zuletzt seine Launen im Rennen ausleben würde. Der lesende und schreibende Vollblüter hat das wohl geahnt und jetzt geht es erst einmal weiter mit der Rennkarriere und Nina Sanders hat weiter nicht nur eine Trainerin, Patientin, sondern auch ein Renn- und Reitpferd. Am kommenden Samstag findet in Krefeld mit dem Busch-Memorial um 44 000 Euro eines der wichtigsten Derby-Vorbereitungs-Rennen für das Idee-Deutsche-Derby am 4. Juli im Hamburger Stadtteil Horn statt. Noch sind im Busch-Memorial  elf Pferde  startberechtigt, vier von Championtrainer Henk Grewe. Insgesamt sind ab 11.30 Uhr zehn Rennen ohne Zuschauer geplant.

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