NRW : Polizisten schlagen jüdischen Professor in Bonn - "Bedauerliches Missverständnis"
Bonn. Erneut ist es in Deutschland zu einem antisemitischen Übergriff gekommen - gefolgt von einer peinlichen Verwechslung der Polizei. In Bonn wurde ein israelischer Hochschulprofessor aus den USA von einem jungen Deutschen mit palästinensischen Wurzeln attackiert.
Danach wurde der jüdische Philosophie-Experte auch noch von der deutschen Polizei verletzt - weil diese ihn für den Täter hielt. Kommentar der Bonner Polizeipräsidentin: „Ein schreckliches und bedauerliches Missverständnis“!
Nach Darstellung der Polizei verlief der Angriff wie folgt: Der Wissenschaftler von der Universität der Stadt Baltimore an der US-Ostküste, angereist zu einem Gastvortrag, ist am Mittwochmittag mit einer Bekannten im Hofgarten mitten in Bonn unterwegs. Er trägt eine Kippa, die jüdische Kopfbedeckung. Plötzlich spricht ihn ein junger Mann an, beleidigt ihn auf Englisch wie auf Deutsch, ruft unter anderem „Kein Jude in Deutschland!“. Mehrfach schlägt er ihm die Kippa vom Kopf, schubst ihn und schlägt ihm gegen die Schulter. Der Angegriffene setzt sich zur Wehr, seine Begleiterin alarmiert die Polizei.
Als die Sirene des Streifenwagens ertönt, rennt der junge Mann weg, der Professor verfolgt ihn. In diesem Moment treffen die Polizisten ein - und halten den 50 Jahre alten Israeli für den Angreifer, zumal er, so die Schilderung der Beamten, auf den Zuruf „Stehen bleiben“ nicht reagiert. Daraufhin überwältigen ihn die Polizisten, bringen ihn zu Boden und fixieren ihn. Da er sich dagegen wehrt - so erneut die Schilderung der Polizei - schlagen sie ihm auch ins Gesicht. Nach Angaben eines Polizeisprechers trägt er blaue Flecken davon: „Er ist auf jeden Fall verletzt, da können wir nichts rechtfertigen.“
Seine Begleiterin kann das Missverständnis aufklären. Erst jetzt erfolgt die Festnahme des mutmaßlichen Angreifers. Der Deutsche ist der Polizei bereits durch Gewaltkriminalität und Drogendelikte bekannt. Nach Untersuchungen wird er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen - aus der er am Donnerstag wieder entlassen wird.
Für eine Untersuchungshaft ist die Tat, die ihm zur Last gelegt wird, nicht schwerwiegend genug, zumal der Mann erst 20 Jahre alt ist und einen festen Wohnsitz hat. Soweit die Darstellung der Bonner Polizei.