Polizei befreit Flüchtlinge aus Kühltransporter an der A1

Ein Lkw-Fahrer hört bei einem Stopp plötzlich Klopfgeräusche aus dem Laderaum seines Fahrzeugs - im Inneren findet die Polizei später mehrere Menschen.

 Mithilfe der Feuerwehr wurden die Menschen aus dem Laster befreit.

Mithilfe der Feuerwehr wurden die Menschen aus dem Laster befreit.

Foto: Polizei Unna

Schwerte. Nach Klopfgeräuschen hat die Polizei am Montag acht Flüchtlinge aus einem Lastwagen aus Litauen befreit. Nach Angaben der Polizei in Unna musste keiner der Iraker, darunter zwei Jugendliche und zwei Kinder, ärztlich versorgt werden. Die Flüchtlinge hatten mehrere Stunden in den gekühlten Laderaum bei 5 Grad zwischen Kunststoffkisten mit Blumenkohl gesessen, teilte die Polizei am Nachmittag mit.

Die Polizei hatte den Wagen auf einem Rastplatz an der Autobahn A1 bei Schwerte geöffnet, nachdem der Fahrer die Klopfgeräusche gehört hatte. Fahrer und Flüchtlinge würden vernommen, erklärte die Polizei in Unna. Sieben der acht Aufgegriffenen hatten keine Papiere bei sich.

Nach Aussage der Erwachsenen im Alter zwischen 47 und 18 Jahren stamme die Gruppe aus dem Irak und wollte nach Großbritannien. Die Jugendlichen und Kinder sind laut Polizei nach eigener Aussage zwischen 16 und 9 Jahre alt. Der Fahrer gab gegenüber der Polizei an, dass er in Frankreich einen Halt eingelegt hatte. Der Mann aus Litauen hatte aber nicht England als Ziel. Nach Angaben einer Polizeisprecherin wollte er über Hannover nach Hamburg fahren. Immer wieder geraten in Lastzügen geschleuste Flüchtlinge in Notlagen.

Für große Erschütterung sorgte 2015 der Tod von 71 Flüchtlingen in einem an der serbisch-ungarischen Grenze gestarteten Kühllaster, den Schleuser an einer Autobahn in Österreich zurückließen. In der vergangenen Woche hatten Bundespolizisten an der deutsch-niederländischen Grenze bei Bad Bentheim neun Flüchtlinge aus einem verplombten Kühllaster befreit.

Mit Klopfgeräuschen hatten die Iraker, darunter zwei Frauen und zwei Kinder im Alter von zehn und zwölf Jahren, bei einem Rastplatzstopp in Niedersachsen am Donnerstag auf sich aufmerksam gemacht. Der Fahrer alarmierte daraufhin die Polizei. Nach den Ermittlungen der Polizei hatten in diesem Fall Schleuser Flüchtlinge in Frankreich auf die Ladefläche des Lkw gebracht.

Das vereinbarte Reiseziel war Großbritannien, tatsächlich fuhr der Sattelzug Richtung Ukraine. Wegen Hunger, Durst, Kälte und der zunehmend schlechter werdenden Luft in dem Auflieger schlugen die Flüchtlinge Alarm. Der ukrainische Lkw-Fahrer war an der Schleusung nach Polizeiangaben offenbar nicht beteiligt und selber vollkommen überrascht. Er konnte seine Fahrt später fortsetzen. dpa

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