Pfingstwochenende Biergärten in NRW haben bei Regenwetter einen schweren Start

Düsseldorf · Über Pfingsten haben viele Biergärten, Hotels und Freibäder etwa in Düsseldorf oder Essen wieder geöffnet. Wegen des windigen Regenwetters ist es aber oft nur etwas für Hartgesottene.

 Die Biergärten in NRW haben zum Teil wieder geöffnet, doch das Wetter spielt nicht richtig mit.

Die Biergärten in NRW haben zum Teil wieder geöffnet, doch das Wetter spielt nicht richtig mit.

Foto: dpa/Fernando Gutierrez-Juarez

Bahnen ziehen oder Bierchen trinken: Das durchwachsene Wetter hat zu Beginn des Pfingstwochenendes zahlreiche Menschen in Nordrhein-Westfalen nicht davon abgehalten, vielerorts wiedergewonnene Freiheiten zu nutzen. Besonders am Samstag erschwerten zahlreiche Schauer jedoch den Neustart in vielen Biergärten. Düsseldorfs Oberbürgermeister beklagte dagegen zahlreiche Verstöße gegen die Auflage über Pfingsten und rief für Dienstag zum Spitzengespräch mit Polizei und Gastronomen. Besonders nach 22.00 Uhr hätten zu viele Menschen in der Landeshauptstadt die Vorgaben nicht mehr eingehalten. Der CDU-Politiker sprach von einer „explosiven Lage“.

In gut der Hälfte aller Kreise und kreisfreien Städte des Landes ist die Öffnung der Außengastronomie möglich, weil die Sieben-Tages-Inzidenz stabil unter der Marke von 100 liegt. Dort durften auch Freibäder unter Auflagen wieder an den Start gehen. Auch in Hotels, Ferienwohnungen und auf Campingplätzen in den Regionen mit stabiler Sieben-Tages-Inzidenz unter 100 dürfen wieder Touristen begrüßt werden.

In Düsseldorf, aber auch Städten wie Essen, Oberhausen und Mönchengladbach lockten Terrassen und Biergärten bereits am Freitag zahlreiche Besucher. Weil die Beschränkung auf die reine Außengastronomie für viele Betriebe insbesondere angesichts der mauen Wetterprognosen nicht wirtschaftlich sei, machten nach Schätzung des Gaststättenverbandes Dehoga zum Pfingstwochenende etwa ein Drittel der Gastronomen von ihrer Öffnungsoption Gebrauch. Die Dehoga hatte sich daher für eine gleichzeitige Öffnung von Innen- wie Außengastronomie stark gemacht.

Trotz gelegentlicher Schauer und kühler Temperaturen hatte die Öffnung am Freitagabend viele Menschen in die Düsseldorfer Altstadt und ans Rheinufer gelockt, berichteten Polizei und Wirte. „Wir hatten schon einen regen Zulauf“, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstagmorgen. Polizei und Ordnungsamt waren im Einsatz, um etwa am Rheinufer und an der „Kö“ die Einhaltung von Abstandsregeln und Maskenpflicht zu kontrollieren. Größere Einsätze seien aber ausgeblieben, sagte der Polizeisprecher. Wie eine Sprecherin der Stadt am Nachmittag mitteilte, wurden jedoch mehrere Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Nichtbeachtung der Maskenpflicht und der Mindestabstände eingeleitet. Kurz nach Mitternacht habe man in einer Straße der Altstadt eine Menschenansammlung auflösen müssen. Die Räumung sei friedlich verlaufen.

Walid El Sheikh, einer der Sprecher der Düsseldorfer Altstadtwirte, zeigte sich zufrieden mit dem Pfingstwochenende. Nur vereinzelt und zu späterer Stunde habe es Probleme mit der Einhaltung der Regeln gegeben. Die Kritik des Oberbürgermeisters in diesem Punkt sei daher berechtigt. Es sei bereits vor dem Pfingstwochenende vereinbart worden, sich anschließend an einen Tisch zu setzen und ein Fazit zu ziehen.

„Die Stadt war gut gefüllt aber nicht überfüllt“, hatte Isa Fiedler, Sprecherin der Düsseldorfer Altstadtwirte zum Start ins Pfingstwochenende gesagt. Gelegentlicher Regen habe der „besonderen Stimmung“ am Freitagabend keinen Abbruch getan. „Bei Gästen und Kollegen hat man einfach diese Befreiung gespürt“, sagte Fiedler. Schlangen gab es nicht nur an den Biergärten und Lokalen mit Tischen vor der Tür, sondern auch an den Corona-Teststellen: Zugang zu den geöffneten Außenbereichen gibt es nur für Negativ-Getestete, vollständig Geimpfte und Genesene.

Auch Nelson Müller, Fernsehkoch aus Essen, kann seit Freitag wieder Gäste an einem seiner Restaurants im Ruhrgebiet begrüßen. Es sei toll, zu sehen, dass die Gäste ihm die Stange gehalten hätten. „Manche hatten Tränen in den Augen“, sagte Müller. Dennoch blicke er mit gemischten Gefühlen auf die Situation: „Da ist Freude dabei übers Öffnen, da ist Hoffnung dabei. Da ist aber auch Sorge um die Wirtschaftlichkeit ob der eingeschränkten Möglichkeiten“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Auch das Wetter mache ihm eher Sorgen.

Glücklicher schätzen konnten sich da Wirte in Münster und in den Kreisen Soest und Coesfeld: Eine Inzidenz stabil unter 50 erlaubt es, die getesteten, geimpften und genesenen Gäste in den Innenräumen zu bekochen und bewirten. Wo dies möglich sei, rechnete auch der Dehoga NRW mit deutlich mehr Öffnungen. „Wir hätten uns gewünscht, dass es überall dort, wo außen geöffnet wird, auch drinnen wieder losgehen darf“, sagte Dehoga-Sprecher Thorsten Hellwig. Solange dies nicht so sei, befinde sich die Branche in einer „ambivalenten Situation“. Das Land sei über Pfingsten geteilt gewesen: Viele Betriebe hätten die Außengastronomie nicht geöffnet, auch wenn sie gedurft hätten. Andere wollten ein Signal an Gäste und Beschäftigte setzen, obwohl die Öffnung nicht wirtschaftlich war. In Städten wie Münster, wo auch die Innenräume geöffnet werden durften, habe ein regelrechter Gastrotourismus auch aus anderen Kreisen eingesetzt.

Auch einige Freibäder in den Regionen mit stabil auf unter 100 gesunkenen Inzidenzen konnten ihren Gästen wieder ein Angebot machen: Für eine begrenzte Zahl negativ getesteter, genesener oder geimpfter Personen öffnete beispielsweise das Rheinbad am Samstag seine Schwimmbecken. Liegewiesen bleiben vorerst dicht. Doch das und auch das widrige Wind- und Regenwetter hielt Hartgesottene nicht davon ab, in dem Freibad endlich wieder Bahnen zu ziehen.

(dpa)
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