Papst lehnt Heße-Amtsverzicht ab Missbrauch soll in Köln nicht absichtlich vertuscht worden sein

Papst Franziskus hat den angebotenen Amtsverzicht des ehemaligen Kölner Erzbischofs Heße abgelehnt. Er habe „nicht mit Absicht sexuellen Missbrauch vertuscht“.

 Papst Franziskus lehnt den Amtsverzicht des ehemaligen Kölner Erzbischofs Stefan Heße ab.

Papst Franziskus lehnt den Amtsverzicht des ehemaligen Kölner Erzbischofs Stefan Heße ab.

Foto: dpa/Petr David Josek

Papst Franziskus hat den angebotenen Amtsverzicht des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße wegen Verfehlungen während seiner Zeit im Erzbistum Köln abgelehnt. Der Papst bitte Heße vielmehr, "im Geist der Versöhnung" seinen Dienst in Hamburg fortzuführen, hieß es in einer am Mittwoch von der Deutschen Bischofskonferenz verbreiteten Erklärung der vatikanischen Botschaft in Berlin. Heße habe nicht mit Absicht sexuellen Missbrauch vertuscht.

Hintergrund des Vorgangs sind Ereignisse im Erzbistum Köln, in dem Heße vor seiner Hamburger Zeit unter anderem als Generalvikar tätig war und Personalverantwortung trug. Ein vom Kölner Bistum in Auftrag gegebenes und im März veröffentlichtes juristisches Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass Heße und andere führende Vertreter des Kölner Bistums bei der Aufarbeitung älterer Missbrauchsfälle Pflichten verletzt hatten. Heße bot daraufhin dem Papst seinen Rücktritt an.

Dem Schreiben der vatikanischen Botschaft zufolge stellte der Papst nach eingehender Prüfung zwar Mängel in der Organisation und Arbeitsweise des Generalvikariats sowie persönliche Verfahrensfehler Heßes fest. "Die Untersuchung hat jedoch nicht gezeigt, dass diese mit der Absicht begangen wurden, Fälle sexuellen Missbrauchs zu vertuschen." Das Grundproblem habe im größeren Kontext der Verwaltung der Erzdiözese, im Mangel an Aufmerksamkeit und Sensibilität den Missbrauchsopfern gegenüber bestanden.

In den vergangenen Monaten hatte Generalvikar Ansgar Thiem die organisatorische Leitung der Hamburger Erzdiözeseübernommen. Diese erstreckt sich auch auf Schleswig-Holstein und Teile Mecklenburg-Vorpommerns.

(AFP)
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