Meinung Opfer ist kein Schimpfwort

Meinung · Die Aufklärung von Medizinern als erste und oft einzige Anlaufstelle für männliche Gewaltopfer muss verbessert werden. Wenn man mal darüber nachdenkt, bietet dieses Feld vermutlich jede Menge Handlungsspielraum.

 Ein Kommentar von Juliane Kinast.

Ein Kommentar von Juliane Kinast.

Foto: Judith Michaelis

Es ist einer von vielen interessanten Punkten, die Marion Steffens als Fachfrau für Männergewalt im Landtag anregte: Die Aufklärung von Medizinern als erste und oft einzige Anlaufstelle für männliche Gewaltopfer muss verbessert werden. Wenn man mal darüber nachdenkt, bietet dieses Feld vermutlich jede Menge Handlungsspielraum.

Es gehen doch heute vermutlich bei jedem Mitarbeiter einer Klinik die Alarmglocken an, wenn eine Frau mit blauem Auge vor ihm steht. Da dürfte nachgehakt werden, dafür gibt es Ansprechstellen. Aber bei einem Mann mit Veilchen? Da war es dann eben eine „Kneipenschlägerei“ oder ein „handfester Zwist“. So funktioniert Gleichstellung aber nicht.

Wir müssen erreichen, dass Opfer für junge Männer kein Schimpfwort ist. Auch sie haben ein Recht auf Schutz durch die Gesellschaft. Und der ist umso wichtiger, als die Studie aus Aachen zeigt: Ein männliches Opfer, dem man nicht hilft, produziert sehr wahrscheinlich weitere Opfer.

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