Basketball Elephants fühlen sich im Stich gelassen

Grevenbroich · Ohne US-Profi Troy Harper, für den ärgerlicherweise keine Arbeitserlaubnis vorlag, verliert der Basketball-Regionalligist das Heimspiel.

 Mitte des dritten Viertels waren die Elephants erledigt: Auf dem Weg zur 80:88-Heimniederlage (Halbzeit 31:38) gegen Citybasket Recklinghausen schien der vollkommen unerwartet in Abstiegsnot geratene Basketball-Regionalligist angesichts eines 25-Punkte-Rückstands in eine vernichtende Heimpleite zu taumeln – im Stich gelassen von seinen einstmals so treuen Fans (offiziell 391 Zuschauer) und von der Ausländerbehörde des Rhein-Kreises Neuss in Grevenbroich. Die hatte es nämlich trotz mehr als einer Woche Vorlaufzeit nicht geschafft, den am 23. Oktober eingereichten Antrag auf die Erteilung einer Arbeitserlaubnis für den US-Profi Troy Harper zu bearbeiten.

Für Elephants-Manager Hartmut Oehmen ein absolutes Unding und total unverständlich, „denn in meinen sieben Jahren in Grevenbroich hat die Zusammenarbeit mit dieser Behörde stets einwandfrei funktioniert.“ Selbst der von ihm noch am Mittwochnachmittag um Hilfe gebetene Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, dem Sport im Allgemeinen und den Elephants im Speziellen durchaus zugetan, vermochte da nichts mehr ausrichten. Oehmen restlos bedient: „Als ich am Donnerstag mit der zuständigen Agentur für Arbeit in Mönchengladbach telefoniert habe, sagte mir die Sachbearbeiterin, dass die benötigten Daten vom Amt in Grevenbroich noch immer nicht übermittelt worden seien.“

Um es kurz zu machen: Troy Harper saß am Samstagabend nur in Zivil auf der Bank der Grevenbroicher Basketballer. Und das machte Oehmen gleich aus vielerlei Gründen fuchsteufelswild: „Wir haben den Spieler mit einem teuren Flug so kurzfristig wie möglich einfliegen lassen und an den Verband für eine beschleunigte Bearbeitung der Freigabe 250 statt 50 Schweizer Franken überwiesen. Ein Vorstandsmitglied hat Jahad Thomas, für den die Saison mit gerissenem Kreuzband vorbei ist, bis zu seinem Rückflug in die USA bei sich aufgenommen, weil wir für zwei Amerikaner natürlich keine Wohnung haben. Zwei freiwillige Helfer haben in einer nächtlichen Putzaktion das Apartment gereinigt. Per Express haben wir ein neues Trikot mit einer neuen Rückennummer geordert. Letztlich für die Katz, obwohl wir als Verein alles so gemacht haben, wie es uns der Leiter des Ausländeramtes vorgegeben hat.“

Zum Spiel: Die Gäste hatten die großen Probleme der Elephants im Spielaufbau natürlich schnell ausgemacht. Sie hielten den eifrigen, aber als Einzelkämpfer in der Regiezentrale erwartungsgemäß überforderten David Markert (und in der Folge auch seine positionsfremden Vertreter) mit einer Ganzfeldpresse unter Feuer und unterbanden damit ein geregeltes Angriffsspiel. Zudem traf Grevenbroich schlecht, und – das enttäuschte Coach Jason Price ganz besonders – funktionierte nicht als Team. „Zu viele haben nur darauf geachtet, dass sie selber gut aussehen.“ Doch ausgerechnet, als sich eine historisch deutliche Heimschlappe anzubahnen schien, entdeckten die Elephants ihr Kämpferherz. Anfangs noch mit, dann auch ohne ihren vogelwild agierenden Topscorer Jamal Smith, der sich im zwar verständlichen, aber kontraproduktiven Disput mir dem mehr gegen- als miteinander arbeitenden Schiedsrichtergespann sein fünftes (disqualifizierende) Foul einfing, machten sich die Hausherren an eine die wenigen Zuschauer doch noch von den Sitzen reißende Aufholjagd. Angeführt von Kapitän Bastian Becker, Gideon Schwich, Max Boldt und Simon Königs, der alle seine zwölf Punkte in der zweiten Hälfte erzielte, kratzten sie tatsächlich noch an der Wende, waren beim 78:83 und einem Block von Ryon Howard gegen Antoine Myers (23 Punkte) dran. Doch beim folgenden Angriff geriet Simon Königs, der 21 Sekunden vor Schluss noch mal auf 80:84 verkürzte, mit den Fuß ins Seitenaus. 9,4 Sekunden vor dem Ende (80:86) klatschte Boldts Wurf von jenseits der Drei-Punkte-Linie ans Brett. Die so wichtigen Punkte waren endgültig futsch.

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