Hitzewelle Bis zu 40 Grad Hitze - Waldbrandgefahr und Gesundheitsrisiken in NRW

Update | Essen · Es wird heiß. Auch in Nordrhein-Westfalen könnten die Temperaturen nahe an den bisherigen Deutschland-Rekord reichen. Die Waldbrandgefahr steigt. Gesundheitsbehörden geben Vorsorge-Tipps. Auch die Ozonwerte steigen drastisch an.

 Angesichts erwarteter Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius und einer erhöhten Waldbrandgefahr am 19. Juli sind die Menschen in Nordrhein-Westfalen zur besonderer Vorsicht aufgerufen worden.

Angesichts erwarteter Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius und einer erhöhten Waldbrandgefahr am 19. Juli sind die Menschen in Nordrhein-Westfalen zur besonderer Vorsicht aufgerufen worden.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Angesichts erwarteter Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius und einer erhöhten Waldbrandgefahr am 19. Juli sind die Menschen in Nordrhein-Westfalen zur besonderer Vorsicht aufgerufen worden. Gesundheitsbehörden empfahlen, direkte Sonne zu vermeiden und viel zu trinken. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vor zunehmender Waldbrandgefahr. Die Kölner Bezirksregierung mahnte zu besonders umsichtigem Verhalten in Waldnähe. Die Feuerwehr konnte einzelne Brände in NRW trotz Trockenheit schnell eindämmen.

Laut DWD sind westlich des Rheins bis zu 40 Grad Celsius möglich. In den übrigen Teilen könnten die Höchsttemperaturen auf 36 bis 39 Grad klettern, hieß es in Essen. Es sei mit Sonne pur über den ganzen Tag hinweg zu rechnen. Dazu wehe ein schwacher bis mäßiger Wind.

Wegen der ausgetrockneten Böden bestand am Dienstag in Teilen Deutschlands höchste Waldbrandgefahr, so auch in NRW. Dort setzten die Experten den Gefahren-Index stellenweise auf die höchste Stufe 5 - gingen also von einer „sehr hohen“ Gefahr für Waldbrände aus. Für die übrigen Regionen in NRW galt die Stufe 4, also eine „hohe“ Gefahr.

Nicht auszuschließen war, dass der bisherige Hitzerekord für Deutschland geknackt werden könnte. Laut DWD liegt der Spitzenwert bisher bei 41,2 Grad und war am 25. Juli 2019 in Duisburg gemessen worden. Die Hitze sei eine Folge des Klimawandels, sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Aktuell ist für das hochsommerliche Wetter ein Hoch über Mitteleuropa verantwortlich, das langsam weiter ostwärts wandert und von Südwesten zunehmend heiße Luft subtropischen Ursprungs bringt.

Die Bezirksregierung Köln appellierte via Twitter: „Helft mit, den Ausbruch von Bränden zu vermeiden.“ In Waldnähe solle kein offenes Feuer entzündet werden, man solle dort nicht rauchen und zudem keine Zigaretten aus dem Auto werfen. Glasabfälle könnten leicht zu gefährlichem Brennglas werden. Fahrzeuge sollten nicht über entzündlichem Untergrund geparkt werden, da heiße Katalysatoren Brände auslösen könnten. Brände seien sofort zu melden.

Punktuelle Brände konnten zügig gelöscht werden. In einem Waldgebiet in Essen beregnete die Feuerwehr das betroffene Areal wegen der Trockenheit am Dienstagmorgen vorsorglich. „Wir machen alles richtig schön nass“, sagte ein Sprecher mit Blick auf eine Anlage, die 150 Liter Wasser pro Minute abgebe. Am Montagabend habe es in einer Hanglage gebrannt. „Es hätte bei der Trockenheit außer Kontrolle geraten können.“ In Mönchengladbach rückten die Kräfte aus, weil es auf einem abgeernteten Feld auf einer Fläche von rund 400 Quadratmetern brannte. Auch auf einem Feld in Brakel im Kreis Höxter konnten die Flammen am Montag auf einem Feld gelöscht und ein Übergreifen auf ein angrenzendes Waldstück verhindert werden.

Der DWD sprach von einer „starken Wärmebelastung“. Hausärzte sehen Kleinkinder und Senioren sowie chronisch Kranke besonders gefährdet. Zum Basisschutz gehörten: Aufenthalt möglichst nur im Schatten, Vermeidung von Anstrengung, regelmäßiges halbstündliches Wasser-Trinken, Hautbefeuchtung und Kühlen etwa durch einen Ventilator. Werde die Thermoregulation des Körpers überfordert, könne es zu einer kritischen Überhitzung des Organismus kommen.

Bei den hohen Temperaturen sei besondere Vorsicht im Umgang mit Alkohol geboten, stellte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung klar. „Denn sowohl alkoholische Getränke als auch hohe Temperaturen erweitern die Blutgefäße, der Blutdruck sinkt, und zudem verliert der Körper Flüssigkeit.“ Das könne zu Kreislaufproblemen bis hin zur Bewusstlosigkeit führen.

Mit den steigenden Temperaturen schießen auch die Ozonwerte in die Höhe. In Nordrhein-Westfalen wurden nach Angaben des Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Werte oberhalb von 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen. Durch Ozon können Symptome, wie Schleimhautreizungen, Atemwegsbeschwerden sowie Kopfschmerzen bis zur Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit entstehen. Circa 10 bis 20% reagieren dabei besonders empfindlich.

Die Abfallbetriebe in Hamm warnten vor Maden in der Mülltonne. Vor allem bei hohen Temperaturen sollten alle Abfallbehälter einen möglichst schattigen Standort haben“, sagte Robert Reminghorst vom Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb dem „Westfälischen Anzeiger“. Wichtig sei auch, den Deckel immer gut geschlossen zu halten. „Damit hindert man Fliegen daran, Eier in den Behältern abzulegen und beugt somit Madenbildung vor.“ Außerdem sollten alle Abfälle trocken und Verpackungen ohne Lebensmittelreste in die Wertstofftonne wandern. Für die Nutzung der Biotonne sei ein Einwickeln in kompostierbarem Papier - etwa Zeitungspapier - ratsam.

Die Hitzewelle werde kurz ausfallen, bereits am Mittwoch komme Abkühlung, sagte der DWD voraus. In der Nacht zu Mittwoch werden laut Prognose zunehmend Wolken aufziehen, die Temperaturen sinken auf 26 bis 18 Grad. „Bis Mittwochfrüh werden keine warnrelevanten Wettererscheinungen erwartet.“ Ab dem Nachmittag sei mit Schauern und Gewittern zu rechnen, die zum Teil mit Starkregen, Hagel und Sturmböen auch heftiger ausfallen könnten. Der DWD sprach von „lokalen Unwettern“. Am Donnerstag kühle es dann deutlich ab: Die Wetterexperten gehen dann von Temperaturen zwischen 21 und 25 Grad aus.

(dpa/red)
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