NRW Noch mehr Allgäu am Niederrhein

Kempen · Den Durchblick zu behalten, ist für den Altstadtflüsterer bei seinem Bummel durch die Straßen das Wichtigste. Dass bei vielen Kempenern vier Augen mehr sehen als zwei, lässt sich schon daran ablesen, dass gut 8000 Brillen jährlich in der Stadt über die Ladentheke gehen – und davon gut die Hälfte bei Fielmann auf der Engerstraße.

 Foto Fielmann

Foto Fielmann

Foto: WZ/Pixabay

Das behaupten zumindestens die Fielmänner – wie man das statistisch erfasst, muss der Flüsterer mal bei Gelegenheit fragen. 

Auf jeden Fall sahen der Niederlassungsleiter Andy Böttcher und seine 15 Mitarbeiter erleichtert aus, dass sie den Umzug aus der Übergangsfiliale ein paar Meter weiter in das neue „Schmuckstück“ hinbekommen haben. „Wir sind dem Ansturm an Kunden in den alten Räumen kaum noch gerecht geworden. Wir hatten nicht mehr genug Platz für Sehtests“, verriet Böttcher, warum das Ganze nötig war. „Das ging nur mit einem Umbau und einer Modernisierung.“

Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Es sieht durchaus edel aus, geräumiger und auch heller als die alte Filiale -– immerhin stecken 45 000 Euro an Investitionen drin. Der Umbau sei ein Bekenntnis zur Kempener Innenstadt, sagt Andy Böttcher. „Wir möchten dazu beitragen, dass die Fußgängerzone attraktiv bleibt.“

Verbindungen zum Allgäu

Letzte Woche berichtete der Flüsterer vom Veranstaltungsplakat für den Vortrag von Extrembergsteiger Reinhold Messner in Kempten. Die Verknüpfungen zu der Stadt im Allgäu sind wohl fortgeschrittener als gedacht. Vor ein paar Jahren nämlich kam ein LKW-Fahrer auf die Polizeiwache an der Kerkener Straße, wie Leser Burkhard Kaiser berichtet. Damals waren Navigationsgeräte noch unbekannt und der Herr fragte nach einer Straße, die es aber in Kempen nicht gab. Da Burkhard Kaiser als Skilehrer sehr viel unterwegs war (und noch immer ist), kam er auf die Idee, bei seinen bayrischen Kollegen aus Kempten im Allgäu anzurufen und siehe da – die Straße war gefunden.

Auf die Frage des LKW-Fahrers – er kam aus Berlin – wieviele Kilometer es denn bis Kempten wären, musste Herr Kaiser ihm leider sagen, dass es über 600 Kilometer Strecke seien. Niemand hat gesagt, dass das Leben leicht ist. Ob der LKW-Fahrer im Allgäu ankam, ist unbekannt. Aber vielleicht ist das schwäbische Städtchen an der Iller ja auch ein geeignetes Reiseziel für den ein oder anderen Niederrheiner. Dann könnten wir an dieser Stelle weitere lustige Gegebenheiten mit der möglicherweise zukünftigen Partnerstadt unserer Perle Kempen platzieren. 

Erleuchtung in der Kirche

Nicht lustig, aber schön sind die Kirchen hier. Die Vitrinen in der Paterskirche wurden während der Corona-Schlummerzeit aufgepeppt. Das Ergebnis der Überarbeitung kann sich sehen lassen: die Aufstellung nach thematischen Gesichtspunkten, wofür sie im liturgischen Zusammenhang gebraucht wurden und werden und nicht in ihrem historischen Kontext, versehen mit erläuternden und erklärenden Texten, macht die Bedeutung der sakralen Objekte erst richtig deutlich. Der Clou ist aber die Beleuchtung der Objekte: jedes Einzelne hat seine eigene LED-Beleuchtung und strahlt daher in besonderem Glanz. Einem Abstecher ins Gotteshaus an der Burgstraße ist also nun zusätzlich erleuchtend.

Baldiger Falken-Livestream

Im Altbau-Turm des Thomaeum wurde ein Brutkasten für Falken angebracht. Die NABU-Ortsgruppe Kempen hat diesen Brutkasten für Turmfalken gebaut. Anlass ist, dass sich in den letzten beiden Jahren häufiger Falken auf dem Turm aufgehalten haben. Die Vögel meist langem Schwanz und spitzen Flügeln bauen keine Nester. Die Brut findet in Nestern anderer Vogelarten oder in einfachen Mulden an Felswänden, Gebäuden oder auf Bäumen statt. Dies unterscheidet sie von Greifvögeln zum Beispiel. Der Brutkasten ist also eine tolle Hilfe. Das Projekt soll übrigens das naturwissenschaftliche Profil der Schule ergänzen. Wenn der Kasten mit Falken belegt sein sollte, wird eine Kamera nachinstalliert, auf der man das Brutgeschehen live im Internet nachverfolgen kann. Nach der Fußball-EM gibt es dann das Spiel der Vögel – Falkenstream auf Flatscreen.

Wechsel hinter der Apo-Theke

Nicht nur die Falken sollen sich in Kempen zuhause fühlen, sondern auch unsere neuen Pharmaexperten: Ein herzliches Willkommen an Frau Behrend und Herrn Poonawalla. Das Duo ist neu in des Flüsterers Stadt. Sie leiten ab sofort die Mühlen-Apotheke in der Mühlhauser Straße.

Dafüe gehen zwei alte Hasen in den Ruhestand: Gertrud und Hans-Jürgen Beulertz führten den Medikamentenladen 36 Jahre lang. „Das Apothekenwesen hat sich stark verändert“, sagt Hans-Jürgen Beulertz. Die Einführung der EDV, Festbeträge und Rabattverträge, Lieferengpässe und die immer weiter fortschreitende Digitalisierung sind nur einige Beispiele dafür. Bei allem Wandel hatten die beiden immer den Anspruch, ihren Kunden in allen Fragen zur Gesundheit ein kompetenter Ansprechpartner zu sein. Nun sei es aber an der Zeit, die Leitung der Apotheke in jüngere Hände zu legen. „Wir sind sehr zuversichtlich, geeignete Nachfolger gefunden zu haben, die zusammen mit dem bewährten Team die Apotheke weiterführen werden.“ Einen guten Abschluss den einen, einen guten Start den anderen wünscht der Flüsterer. Beim nächsten Schnupfen schaut er mal vorbei.

Kinder überall

Kreischen, lachen, brüllen, schlecken – Kinder machten im Laufe der Woche die Altstadt unsicher. Der Flüsterer musste sich ducken, als eine Wasserbombe plötzlich auf ihn zugeflogen kam. Noch einmal Glück gehabt. Eigentlich war die nasse Überraschung für einen Mitschüler gedacht, aber es mangelte an Zielgenauigkeit. Der Ballon platze am Boden auf. 

Nun ist Ferienzeit - da sind für alle andere „Ziele“ gefragt: Nordsee oder Müritz vielleicht? Lichtspiele oder Freilichtmuseum? Balkonien? Oder doch vielleicht eine exotische Reise? Die letzten Tage vor Ferienstart waren immer die schönsten des Schuljahres, daran erinnert sich der Flüsterer ganz genau. Wir Rabauken wurden in der Altstadt von unseren Lehrer mit Eis und Schnitzeljagd unterhalten. Für die Kids von heute geht ein seltsames Schuljahr zu Ende. Bis zum 17. August können sie sich - und alle Eltern mit ihnen - von Home Schooling, Maske und Co. erholen. Viel Spaß dabei!

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