Nahverkehr Niers-Express - Neue Anbindung in Düsseldorf für Pendler aus Krefeld

Krefeld/Düsseldorf · Im Düsseldorfer Stadtteil Bilk beginnen die Arbeiten für einen neuen Regionalhalt für Bahnen. Er ermöglicht auch vielen Krefelder Nutzern des Niers-Express kürzere Wege.

 Der Niers-Express (oben) wird auf seinen Fahrten zwischen Niederrhein und Düsseldorf künftig eine Station mehr haben (siehe unten).

Der Niers-Express (oben) wird auf seinen Fahrten zwischen Niederrhein und Düsseldorf künftig eine Station mehr haben (siehe unten).

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Die Zugfahrt nach Düsseldorf kann mit einem ganz schön bitteren Ausblick verbunden sein. Durch das Zugfenster sieht man schon sein Ziel in der Landeshauptstadt oder die U-Bahn, mit der man zügig an selbiges käme, doch der Niers-Express rollt immer weiter bis zum Düsseldorfer Hauptbahnhof. Von dort muss man dann mit Bus und Bahn wieder in den südlichen Teil der Stadt aufbrechen. Dass sich diese Lage für viele Pendler bald verbessert, ist am Montag auf den Weg gebracht worden. Am Bahnhof im Stadtteil Bilk wurde der erste Spatenstich für einen Regionalhalt vorgenommen. Dort entsteht ein zweiter Bahnsteig, an dem dann Züge wie der Niers-Express stoppen. „Die Maßnahme ist eine gute Nachricht für alle Pendler“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst am Montag. Die Bauarbeiten sollen bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Die Kosten liegen bei rund 40 Millionen Euro, Bahn, Bund und Land haben sie untereinander aufgeteilt.

Umsteigen in die neue Düsseldorfer U-Bahn

Im Moment fahren die Züge der Nordwestbahn eine große Kurve durch halb Düsseldorf. Sie halten in Meerbusch-Osterrath und danach erst wieder an der Endstation. Der Düsseldorfer Hafen und Bilk sind Teil der Landschaft, aber nicht des Fahrplans. Dabei hat Bilk im Nahverkehrsnetz der Landeshauptstadt inzwischen eine Schlüsselposition inne. Schon lange fahren über diese Station die Bahnen und Busse zur Universität. Inzwischen ist durch den neuen U-Bahn-Tunnel auch in die Gegenrichtung mehr möglich. Vier Linien queren von dort die südliche Innenstadt und sind schnell im Zentrum rund um die Heinrich-Heine-Allee. das Düsseldorfer Rathaus hatte viele Jahre auf den Ausbau gedrängt, um ihn mit der Eröffnung der U-Bahn zu verbinden. Die Deutsche Bahn hatte lange erkennbar kein großes Interesse, deshalb werden am Ende zwischen Tunnel-Freigabe und Regionalhalt-Vollendung knapp fünf Jahre liegen.

Von den neuen Möglichkeiten profitieren bald auch die Krefelder, die nicht mehr bis zum Hauptbahnhof sitzen bleiben müssen. Durch den Halt werde für das Düsseldorfer Umland die Reisezeit nach Bilk um zehn Minuten verkürzt, hieß es beim Spatenstich. Man hoffe, so den Öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen und mehr Menschen zum Umsteigen auf Bus und Bahn zu bewegen, sagte Verkehrsminister Wüst.

Bislang halten in dem Düsseldorfer Stadtteil ausschließlich S-Bahnen. Der Bahnsteig ist für einen Regionalzug nicht geeignet – unter anderem, weil diese Züge länger sind, als S-Bahnen und damit auch der Bahnsteig. Der neue soll 215 Meter lang werden, 102 Meter davon werden überdacht. Schon jetzt gibt es etwa 10 700 Ein- und Aussteiger am Tag an diesem Haltepunkt. Die Bahn geht davon aus, dass es mit dem neuen Bahnsteig rund 21 000 am Tag werden.

 Der Verlauf des Niers-Express zwischen Kempen, Krefeld und Düsseldorf.

Der Verlauf des Niers-Express zwischen Kempen, Krefeld und Düsseldorf.

Foto: KLXM

Doch bis dahin muss noch viel getan werden. Die vorbereitenden Arbeiten, wie die Suche nach alten Kampfmitteln da, wo die neuen Oberleitungsmasten entstehen sollen oder die Verlegung der Kabel. Die großen Arbeiten kommen aber erst noch. Der neue Bahnsteig soll zwischen den Gleisen drei und vier gebaut werden. Dafür müssen die Gleise eins bis drei näher an die Mauer geschoben werden, um den erforderlichen Platz zu schaffen. Eine weitere Herausforderung: Der Bahnsteig liegt in einer Kurve.

Für die Anwohner der Strecke bedeutet der Regionalhalt keine zusätzliche Belastung. Die Zahl der Züge, die vorbeikommen, bleibt gleich, sie stoppen nun eben einmal mehr. Außerdem ist eine Lärmschutzwand von 805 Metern geplant.

Bis es voraussichtlich im Dezember des nächsten Jahres soweit ist, müssen auch die Pendler nochmal mit Einschränkungen leben: Für die Herbstferien dieses Jahres ist noch einmal eine Sperrung geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort