Rheinbahn Nach Unfallserie in Düsseldorf: Neun Bahnen stehen still

Düsseldorf · Spätestens bei der Kirmes könnte es für die Rheinbahn eng werden. Einige Bahnen könnten Totalschäden sein.

Am 4. Juni entgleiste diese Bahn an der Karl-Geusen-Straße, 22 Personen wurden verletzt. 

Am 4. Juni entgleiste diese Bahn an der Karl-Geusen-Straße, 22 Personen wurden verletzt. 

Foto: dpa/David Young

Wenn Sie zurzeit in der Stadt Straßenbahnen sehen, die kleinere Beulen oder Lackschäden haben, wundern Sie sich nicht. Denn in den vergangenen Wochen gab es eine ganze Serie von Unfällen, an denen die Rheinbahn beteiligt war, darunter auch mehrere schwere Kollisionen. „Auf Schönheitsreparaturen verzichten wir im Moment“, erklärte Rheinbahnsprecher Georg Schumacher. Denn zurzeit stehen neun  Straßenbahnen nicht zur Verfügung. Wann sie wieder auf die Gleise gesetzt werden, ist völlig unklar. Möglicherweise sind einige Fahrzeuge auch Totalschäden.

Vor etwa zwei Wochen war eine Straßenbahn der Linie 705 an der Karl-Geusen-Straße in Lierenfeld aus den Schienen gesprungen. 22 Fahrgäste wurden dabei verletzt, die Bahn wurde erheblich beschädigt. Nur einige Stunden später krachte an der Berliner Allee eine Bahn gegen einen Pkw. Auch bei dem Unfall entstand ein erheblicher Schaden.

Bei älteren Bahnen könnte sich die Reperatur nicht mehr lohnen

Genau eine Woche später wiederholte sich dieser „Doppelschlag“. Am Reeser Platz stieß eine Bahn mit einem Lkw zusammen, der verbotenerweise abgebogen war. Auch der Zug wurde erheblich wurde erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Und nur ein paar Stunden später knallte es an der Karlstraße erneut, diesmal kam dem Rheinbahnfahrer ein Pkw in die Quere.

„Das tut uns sehr weh“, kommentiert Schumacher die Unfallserie. Zwar verfügt die Rheinbahn über etwas mehr als 300 Straßenbahnen, aber wenn gleich neun davon ausfallen, kann es manchmal eng werden: „Normalerweise haben wir fünf Bahnen plus X in den Werkstätten. Die Reparatur kann manchmal sehr langwierig sein.“

Und in manchen Fällen auch nicht sinnvoll. Schumacher: „Wenn Bahnen zehn, 20 oder 30 Jahre alt sind, lohnt sich eine Reparatur nicht mehr.“ Dann handelt es sich um Totalschäden. Das könnte bei der Bahn der Fall sein, die an der Karl-Geusen-Straße verunglückt ist. Die wird gerade im Betriebshof der Rheinbahn untersucht. Auch, weil die Ursache des Unfalls noch nicht klar ist. Sollte sich die Reparatur noch lohnen, würde die Bahn zu einer Spezialfirma nach Leipzig gebracht. Auf einem Tieflader.

Insgesamt ist die Rheinbahn jedes Jahr an 100 bis 150 Unfällen beteiligt. In 80 Prozent der Kollisionen sind die Bahnfahrer unschuldig. Um die Bahnen so schnell wie möglich wieder in  Betrieb nehmen zu können, werden im Moment nur die größeren Schäden behoben. Nicht zur Verfügung stehen zurzeit sechs Niederflur- und drei Hochflurbahnen.

Die Kunden sollen von dem Problem so wenig wie möglich mitbekommen. Engpässe dürfte es allerdings bei Großveranstaltungen geben. Zum Beispiel bei der größten Kirmes am Rhein, bei der sich die Rheinbahn gern als größtes Fahrgeschäft feiern lässt. Schumacher: „Noch wissen wir nicht, ob bis dahin einige der neun Bahnen wieder zur Verfügung stehen.“ Wenn viele Sonderfahrten anstehen, kann sich das Unternehmen damit helfen, dass einige Züge auf anderen Strecken kürzer werden. Auf den Linien, bei denen das Fahrgastaufkommen nicht so hoch ist, werden dann Bahnen eingespart, um für die Kirmes zur Verfügung zu stehen.

In einigen Monaten könnte sich die Situation entspannen. Dann sollen die ersten HF6-Bahnen von Bombardier ausgeliefert werden. Insgesamt hat die Rheinbahn davon 59 Fahrzeuge bestellt. Einen genauen Termin gibt es aber noch nicht. Alle technischen Probleme seien inzwischen beseitigt, versicherte der Rheinbahnsprecher. Bei einer Probefahrt eines Prototypen hatte sich herausgestellt, dass der Zug zu breit ist für die Haltestelle im Duisburger Hauptbahnhof. Das Problem ist behoben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort