Münster am Tag nach der Auto-Attacke: Eine Stadt zwischen Trauer und Trauma

WZ-Reporter Olaf Kupfer berichtet einen Tag nach der Amokfahrt aus Münster.

 Oberbürgermeister Markus Lewe, NRW-Innenminister Herbert Reul, Bundesinnenminister Horst Seehofer und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet gedenken am Tatort vor dem "Großen Kiepenkerl" der Opfer.

Oberbürgermeister Markus Lewe, NRW-Innenminister Herbert Reul, Bundesinnenminister Horst Seehofer und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet gedenken am Tatort vor dem "Großen Kiepenkerl" der Opfer.

Foto: Olaf Kupfer

Nach der tödlichen Auto-Attacke steht Münster weiter unter Schock. Am Tag danach sind NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Innenminister Horst Seehofer am Tatort angekommen. Die Menschen in Münster hätten größte Besonnenheit und Solidarität gezeigt, so der Ministerpräsident. „Ich habe als erstes gedacht: Ein schrecklicher Anschlag an einem Ort, an dem ich selbst schon gesessen habe. Und in dem Moment erinnert man sich genau daran und denkt, es hätte jeden treffen können“, sagte Laschet. Horst Seehofer sprach von einem „feigen Verbrechen“. Die Sicherheitskräfte hätten aber absolut professionell gehandelt.

Münster am Tag nach der Auto-Attacke: Eine Stadt zwischen Trauer und Trauma
Foto: Olaf Kupfer

Die beiden von der Amokfahrt in Münster unmittelbar betroffenen Gaststätten am Kiepenkerl wollen sich mit der Rückkehr zum normalen Alltag Zeit lassen. „Der Betrieb ruht im Moment - und zwar so lange, bis die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sagen: Wir trauen uns das wieder zu, wir können die Arbeit hier wieder aufnehmen“, sagte Martin Stracke, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Kiepenkerlviertel, am Sonntag. Anwohner und Geschäftsleute könnten kaum fassen, was am Samstag passiert sei. „Wir hoffen, dass das Viertel zur Normalität zurückfindet - aber wir sind sicher, das wird passieren.“

Münster am Tag nach der Auto-Attacke: Eine Stadt zwischen Trauer und Trauma
Foto: Olaf Kupfer

Der mutmaßliche Täter von Münster war der Polizei bereits wegen kleinerer Delikte bekannt. Es habe drei Verfahren in Münster gegeben und eines in Arnsberg, sagte die Leitende Oberstaatsanwältin von Münster, Elke Adomeit, am Sonntag. Die Verfahren stammten demnach aus den Jahren 2015 und 2016 und seien alle eingestellt worden. Es ging damals um eine Bedrohung, Sachbeschädigung, eine Verkehrsunfallflucht und Betrug. Man müsse den Sachverhalt der Verfahren noch aufklären. „Aber auf den ersten Blick haben wir hier keine Anhaltspunkte auf eine stärkere kriminelle Intensität, die wir bei dem Täter feststellen konnten“, sagte Adomeit. Es gebe weiterhin keine Hinweise auf einen politisch motivierten Hintergrund oder weitere Täter.

Am Abend soll in einem Gottesdienst der Betroffen gedacht werden. Der Münsteraner Bischof Felix Genn leitet den Gottesdienst, der um 19.30 Uhr beginnen soll. Er wird auf der Webseite sowie auf der Facebook-Seite des Bistums live übertragen.

Trauer in Münster nach Auto-Attacke mit Toten und Verletzten
17 Bilder

Trauer in Münster nach Auto-Attacke mit Toten und Verletzten

17 Bilder

Am Samstag war ein Kleinstransporter in eine Menschenmenge auf dem Platz vor dem "Großen Kiepenkerl" gerast und hatte zwei Menschen getötet und viele weitere verletzt. Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um einen psychisch labilen Einzeltäter handeln. Es gibt Hinweise darauf, dass es sich um einen 48 Jahre alten Deutschen handelt. Der Mann tötete sich nach der Amokfahrt selbst.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat Opfer der Amokfahrt von Münster im Krankenhaus getroffen. Laschet sei nach seinem Besuch am Tatort am Sonntag in das Universitätsklinikum gefahren, sagte ein Regierungssprecher. Details zu der Begegnung sollten nicht veröffentlich werden. Laschet habe dem Ärzte- und Pflegerteam für den Einsatz gedankt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort