Fußball MSV Düsseldorf setzt sich gegen Rassismuss ein

Der Fußball-Verband will die Vorschläge des Landesligisten mit den Klubs diskutieren.

 Mohamed El Mimouni ist Trainer des MSV Düsseldorf.

Mohamed El Mimouni ist Trainer des MSV Düsseldorf.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Der Kampf gegen Rassismus beschäftigt den Fußball fortlaufend. Kürzlich kam es zu einer Spielunterbrechung in Spaniens höchster Liga, weil ein Spieler des FC Valencia rassistisch beleidigt worden sein soll. Auch in den unteren Spielklassen ist Rassismus ein Thema – trotz der Corona-Pause. Landesligist MSV Düsseldorf wendete sich jüngst mit einem Schreiben an den Fußballverband Niederrhein (FVN). Darin legt der Verein einen „Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung im Fußball“ vor. So reiche die aktuelle Position eines Konfliktbeauftragten im FVN nicht aus. Es solle ein Antirassismus-Beauftragter installiert werden, um das Thema mehr in den Fokus zu rücken. Der oder die Person solle „Expertise im interkulturellen Bereich“ mitbringen. Zugleich müsse diese Position deutlich offensiver beworben werden, damit Betroffene wissen, an wen sie sich wenden können.

Darüber hinaus solle auch jeder Verein einen Antirassismus-Beauftragten benennen, der in engem Kontakt zum Pendant auf Verbandsebene stehe. Ferner schlägt der MSV obligatorische Schulungen in der Antirassismus-Arbeit als Teil der Lehrgänge vor. Während der Partien sollen die Schiedsrichter einen Sonderbericht ausfüllen, wenn es den Verdacht einer rassistischen und antidiskriminierenden Beleidigung gebe. Hierzu ist jedoch festzuhalten, dass dies bereits heute der Fall ist. Bei entsprechenden Vorfällen ist von den Schiedsrichtern ein entsprechender Eintrag im Spielbericht zu machen. Zudem sind diese Vergehen, sofern sie durch den Schiedsrichter wahrgenommen werden, zwingend mit einem Feldverweis zu ahnden. Entsprechende Sensibilisierungen werden in den Schiedsrichter-Schulungen betrieben.

Da viele Beleidigungen jedoch fernab der Aufmerksamkeit des Unparteiischen stattfinden, regt der MSV an, dass ein Spiel abgebrochen werden müsse, wenn die Beleidigung durch eine Vielzahl von Spielern – angedacht sind sechs oder sieben – bezeugt werden. Im Nachgang solle es zu einer Verhandlung vor der Spruchkammer kommen. Die praktische Umsetzung dieses Vorschlags dürfte jedoch problematisch werden, besteht doch die Gefahr der Solidarisierung von Spielern mit dem Ziel eines Spielabbruchs bei unliebsamem Spielverlauf oder Zwischenergebnis.

Als Strafe für rassistische oder diskriminierende Vergehen soll eine Spielsperre ab zehn Wochen stehen inklusive einer Geldstrafe. Bei Wiederholungsfällen solle die Spielerlaubnis entzogen werden. 

Manfred Castor, Geschäftsführer des Fußballverbands Niederrhein, bestätigte auf Anfrage den Eingang des MSV-Schreibens. Man strebe nun ein möglichst baldiges Treffen mit Vereinsvertretern an, sobald es die Corona-Bedingungen
zulassen. 

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