Zweite Chance für kaputte Geräte

Reparieren statt wegwerfen lautet das Konzept.

Zweite Chance für kaputte Geräte
Foto: Detlef Ilgner

Mönchengladbach. Es geht uns gut, den Meisten zumindest. Dass wir wegwerfen, was scheinbar nicht mehr funktioniert, ist Alltag. Wir wissen, wie schlecht das für uns und unsere Umgebung ist. Das ist Faulheit, ein wenig Dekadenz und die Gewissheit, etwas Neues kaufen zu können.

Manche machen es anders, Khai Loc etwa. Er ist Teil des „Repair-Cafés“, initiiert von der Hochschule Niederrhein. Zwischen Werkzeugen erklärt er Vera Cryns, wie sie ihre Digitalkamera wieder fit machen kann. Die hat zuvor alles Mögliche versucht. „Ich habe beim Schließen wohl den Kontakt abgebrochen, aber es bisher selber nicht reparieren können“, sagt Cryns. Alufolie habe auch nicht funktioniert.

Chemiestudent Khai erklärt, dass Haushaltsalufolie nicht die benötigten Eigenschaften besitzt, sie zu Hause aber andere Sachen finden kann, um die Kamera zu reparieren. Der 20-Jährige ist schon seit der Anfangsphase des Projekts dabei: „Ich finde die Idee vom Repair-Café super. Es wird so viel weggeworfen, was man wirklich selber noch hinbekommen kann.“ Außerdem finde man hier Kontakte außerhalb des Campuslebens.

Das Konzept ist simpel, die Resonanz groß. Schon fünf Minuten nach dem Start ist der Raum voll. Versierte Bastler helfen Fahrrädern, Kaffeemaschinen oder aufgerissener Kleidung auf die Sprünge und geben ihre Tipps weiter. Ins Leben gerufen hat das Projekt der Asta der Hochschule Niederrhein. „Wir haben an ganz unterschiedlichen Stellen Werbung gemacht“, erklärt Marco Patriarca vom Asta. So hätten Leute in den unterschiedlichsten Lebenssituationen zusammen gefunden. Zudem war es für den Asta nicht einfach, eine Verbindung zwischen den Hochschulstandorten Gladbach und Krefeld zu schaffen. Jetzt schlägt das Repair-Café diese Brücke, Textiler und Techniker arbeiten hier zusammen.

Eva Nellen leitet das Repair-Café. Sie betont, dass die Ehrenamtler den Handwerkern keine Konkurrenz machen wollen. „Es geht mehr um die Dinge, deren Reparatur eher unwirtschaftlich wäre und die sonst auf dem Müll landen würden.“

Sinn des Cafés ist es nicht, seine Sachen abzugeben und wieder abzuholen — es soll gemeinsam nach einer Lösung gesucht und Wissen weitergegeben werden. Angenehmer Nebeneffekt: Bei Kaffee und Kuchen entwickelt sich so manches gutes Gespräch. Dann geht es aber schnell weiter, denn der Besucherstrom reißt nicht ab.

Beste Voraussetzungen also für das nächste Repair-Café am 7. Dezember in Krefeld.

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