Zwei Damen und viele Geschenke

Impressionen vom langen Samstag vor dem 4. Advent in Stadtmitte.

Mönchengladbach. Es fängt schon mit der Suche nach dem Parkplatz an. Samstag, 10.30 Uhr, und vor den Parkplätzen und -häusern stehen die ersten wartenden Autos. Einer raus, dann einer rein, heißt die Devise. Aus den wartenden Autos gehen sehnsüchtige Blicke zu denen, die schon wieder abfahren können — denen fehlte nur noch eine Kleinigkeit, und die haben sie früh gekauft und können jetzt nach Hause eilen, um mit den Kindern im Schnee zu spielen, der unablässig vom Himmel fällt.

Ausgesprochen gut gelaunt sind Christiane (27) und ihre Schwester Katharina (22) aus Büderich. Sie haben einen Parkplatz gefunden und laden gerade einen leuchtend pinkfarbenen Shopper aus dem Auto. „Weihnachtsshopping 08, 09, 10“ steht bislang drauf. Es ist noch Platz für Erweiterungen. Aus einer überdimensionalen Hello-Kitty-Tasche holt jede eine Nikolaus-Mütze, dann kann es losgehen. „Wir kaufen für Freunde und Familie ein, für 15 bis 20 Personen“, erzählt Katharina.

Die beiden zelebrieren ihr Weihnachts-Shopping regelrecht, sind extra aus Büderich gekommen. „Wir kommen immer nach Gladbach, hier ist Einkaufen einfach am schönsten“, sagt Christiane. Inzwischen wissen die beiden auch gut Bescheid. „Der Parkplatz schließt um 20 Uhr, dann müssen wir hier sein“, sagen sie lächelnd.

Vor zwei Jahren kamen sie später, trafen zum Glück noch den Hausmeister, der Überstunden machte und ihr Auto befreite. Voriges Jahr reichte der Platz in Shopper und Tasche nicht aus, da kauften sie Bastkörbe dazu und banden sie mit Kordeln an den Shopper. Am Abend mussten sie dann noch eine Schere kaufen, um die Körbe wieder abzubekommen.

Auf der Hindenburgstraße hasten die Menschen dahin, die wenigsten sind so gut gelaunt wie die beiden jungen Frauen. „Jetzt hast Du doch Deinen Hausanzug bekommen“, sagt eine Frau mit vorwurfsvollem Gesicht zu ihrem Mann und möchte nun auch für sich ein bisschen schauen gehen. Vor einem Schmuck-Geschäft warten gelangweilte Männer verschiedenen Alters, drinnen passt keine Maus mehr hinein — alles voller Frauen, die über Ketten und Armbänder staunen.

Auch in der Buchhandlung ist es voll, Bücher sind als Geschenke voll im Trend. Auch Kevin (19) hat eins für seine Tante Tanja gekauft. Er will es am Abend noch lesen — schließlich sollte man wissen, was man verschenkt. Für das Geschenk für seine Freundin Janina hat er eine gute Freundin in das Gewühl des Schmuckgeschäfts geschickt.

Im Kaufhof hat der Nikolaus die Ruhe weg. Die Kinder sehen den Mann mit dem weißen Bart bewundernd an, auch die Erwachsenen bekommen glänzende Augen. Die kleine Leonie bekommt einen Lutscher, ihre Mutter einen Schoko-Niko. „Alle sind lieb“, sagt der Weihnachtsbote, „alle ohne Ausnahme, das kann ich sagen, denn ich sehe alles.“

Für einen Mann, der vor einem Telefon-Laden festgenommen wird, gilt das wohl nicht. Er wehrt sich heftig und wird von mehreren Männern festgehalten, bis eine Polizeistreife eintrifft. Die meisten aber haben am Abend ihre Einkaufsliste abgearbeitet und kehren zufrieden zurück, wie es scheint.

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