Statistik der Polizei Mönchengladbach Polizei zählt weniger Unfalltote

Mönchengladbach · Die Statistik führt für 2019 führt gegenüber 2018 weniger Menschen, die nach Unfällen starben, aber mehr verletzte Radfahrer.

 Ein Radfahrer starb im August vergangenen Jahres nach einem Unfall auf der Krefelder Straße.

Ein Radfahrer starb im August vergangenen Jahres nach einem Unfall auf der Krefelder Straße.

Foto: Sascha Rixkens

Weniger Unfälle, weniger Tote und Verletzten – Mönchengladbachs Straßen waren 2019 etwas sicherer als im Jahr zuvor. Die Zahl der Verkehrsunfälle sank um 1,8 Prozent auf 9774, die der Unfälle mit Verletzten um 7,5 Prozent auf 800. „Ein leichter, aber doch erkennbarer Rückgang“, sagte Polizeipräsident Mathis Wiesselmann bei der Vorstellung der Verkehrsstatistik: „Dennoch haben wir drei Tote im Straßenverkehr zu beklagen.“ 2018 waren es noch sieben Verkehrstote auf den Straßen der Stadt gewesen.

Anfang Juni 2019 starb ein 93-Jähriger an den Verletzungen in Folge eines Unfalls auf der Aachener Straße. Er war als Fußgänger auf die Fahrbahn getreten und von einem Auto erfasst worden. Im August starb ein 53-jähriger Radfahrer auf der Krefelder Straße. Er war über den Radweg gefahren und von einem Auto angefahren worden, das ein Tankstellengelände verließ. Dadurch war er auf die Gegenfahrbahn geschleudert und dort von einem Lkw überrollt worden. Im November verlor eine schwangere 31-Jährige ihr ungeborenes Kind bei einem Unfall auf der Odenkirchener Straße. Eine 79-Jährige hatte die Kontrolle über ihr Auto verloren, war in den Gegenverkehr geraten und mit dem Auto, in dem die Schwangere auf dem Beifahrersitz saß, zusammengestoßen. „Wir wollen, dass keine Verkehrstoten mehr zu verzeichnen sind“, sagte Achim Hendrix, kommissarischer Leiter der Direktion Verkehr der Polizei.

Verunglückte

Die Zahl der Verunglückten ist zwar gesunken, das ist aber einzig auf weniger Leichtverletzte zurückzuführen. Die Zahl der Schwerverletzten stieg deutlich um 36 auf 241. Die Zahl der Leichtverletzten ist dafür um 140 auf 727 gesunken.

Einen spürbaren Anstieg von Verletzten insgesamt gab es übrigens nur im Stadtbezirk Hardt (plus 13). In den anderen Stadtteilen ist die Zahl nur leicht gestiegen, konstant geblieben oder gesunken. Im Landesvergleich sieht Mönchengladbach allerdings besser aus. Hier gibt es pro 100 000 Einwohner 371 Verunglückte, im 436. Auffallend ist, dass die Zahl der verunglückten Kinder gesunken ist um 33 auf 76. Auch im Vergleich zu 2015 sind die Zahlen besser.

Unfallursachen

Die meisten Unfälle mit Verletzten passieren beim Abbiegen/Wenden (263 Verunglückte) oder bei der Missachtung der Vorfahrt (166). „Das sind die ganz banalen Ursachen des täglichen Verkehrs“, sagte Wiesselmann. Nur 45 Verunglückte hingegen waren nach Unfällen wegen überhöhter Geschwindigkeit zu beklagen: „Es gibt den Glauben, es würde in dieser Stadt zu viel gerast und dadurch passierten zu viele Unfälle mit Verletzten. Das ist aber nicht das zentrale Problem.“ Auch Drogen und Alkohol als Unfallursachen sind zurückgegangen, um 18,9 Prozent. Dafür werden deutlich mehr Autofahrer betrunken oder unter Drogeneinfluss erwischt. „Unsere vermehrten Anstrengungen dabei führen zu weniger Unfällen mit Personenschäden“, sagte Hendrix.

Was ist mit Radfahrern?

Von den 801 im Straßenverkehr Verunglückten waren 258 Radfahrer und 137 Fußgänger. Das bedeutet, der Anteil der Radfahrer lag bei 32 Prozent – seit Jahren steigt diese Zahl. „Das ist zu viel, wenn der Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehr insgesamt bei zehn bis 15 Prozent liegt“, sagte Wiesselmann. In 41,2 Prozent waren Radfahrer die Unfallverursacher. Radfahrer müssten sich zum Teil an die eigene Nase fassen. „Aber wir müssen Radfahrer wie auch Autofahrer insgesamt auf unfallbeförderndes Verhalten kontrollieren“, sagte Wiesselmann. Er kritisierte auch die schlechten Bedingungen für Fahrradfahrer, dies habe er bei einer Tour vom Polizeipräsidium in Neuwerk nach Mennrath selbst festgestellt. „Es war eine Fahrt mit vielen Buckelstrecken, oft habe ich nicht erkannt, was Rad- und was Fußgängerweg ist“, sagte der Polizeipräsident. Zum Teil seien die Verhältnisse katastrophal gewesen: „Wenn man als Radfahrer einen Großteil der Aufmerksamkeit darauf verwenden muss, den Radweg zu finden und Schlaglöchern auszuweichen, lässt die Aufmerksamkeit für den übrigen Verkehr nach.“ Fußgänger waren laut Statistik übrigens in 46 Fällen die Verursacher.

Unfallflucht

Bei 2124 Unfällen machte sich ein Unfallfahrer aus dem Staub (minus 39), bei 76 davon handelte es sich um Unfälle mit Verletzten. Von den Unfällen mit Blechschäden wurden 38,2 Prozent aufgeklärt, wenn es Verletzte gegeben hat sogar 57,9 Prozent. „Wer meint, er könne die Flucht antreten, muss damit rechnen, dass er gefasst wird“, warnte Wiesselmann. Die Polizei will auch verstärkt gegen die Unfallflucht nach Blechschäden vorgehen. Kleine Dellen im Auto, das auf dem Supermarkt-Parkplatz geparkt war, sind Alltag. „Da gibt es oft Zeugen, die sich aber nicht melden“, sagt Hendrix: „Wir wollen ihnen einen Anreiz liefern, sich zu melden.“ Da soll auch mit Supermarktbetreibern zusammengearbeitet werden.

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