Wickrath: Textilmaschinen bringen zum Steppen

Eric Ringhut (37) hat das Familienunternehmen übernommen.

Mönchengladbach. Die Krise haben sie überwunden. „Die kam bei uns aber auch schon ein Jahr früher“, sagt Eric Ringhut, der Geschäftsführer von Dahmen Textilmaschinen im Gewerbegebiet Wickrath Nord. „Wir haben zunächst die Kostenseite angepasst“, sagt der 37-Jährige, der die Firma im Frühjahr 2010 von seinem Vater Peter Ringhut übernommen hat.

Im Januar 2008 waren es noch 24 Mitarbeiter, jetzt sind es 15, weil Teile der Fertigung von anderen Betrieben übernommen wurden. Die Organisation, die Technik, die Datenverarbeitung, alles kam auf den Prüfstand.

Die Firma besteht seit 1949, hat unter dem Namen „Paradies“ angefangen. „Dahmen Textilmaschinen heißt die Firma seit 1970“, sagt er über die Historie. „Das ist ein etablierter Markenname.“ Weltweit gibt es rund 20 Firmen, die Steppmaschinen herstellen, echte Konkurrenz ist ein Mitbewerber in Deutschland, einer in Italien und einer in den USA. „Wir bilden die Weltmarktspitze, die Firmen aus Fernost spielen nicht in unserer Liga.“

Insgesamt wurden von Gladbach aus bisher 837 Maschinen verkauft. Für Eric Ringhut geht es jetzt darum, neue Absatzmärkte zu erschließen. Das sei nicht so einfach, da seine Maschinen vollautomatisch in einer Qualität steppen, die ihren Preis hat. 200 000 bis 250 000 Euro kostet eine Maschine. „Dafür kann ein pakistanischer Textilarbeiter lange von Hand arbeiten“, sagt der promovierte Volkswirt. Der Arbeiter bekomme 65 US-Dollar im Monat, arbeite 12 Stunden täglich,sechs Tage die Woche. Das zentralasiatische Land erwirtschafte 70 Prozent seines Brutto-Einkommens mit Textilien.

Ähnlich sehe es auch in anderen Ländern aus, die billig produzieren. Gefragt sei Dahmen-Qualität in Europa. Steppdecken in Krankenhäusern werden unzählige Male heiß gewaschen, die Nähte dürfen nicht aufgehen. Matratzen- oder Polstermöbel-Auflagen müssen exakt gesteppt sein, um beim Kunden punkten zu können. Hersteller solcher Produkte sind seine Abnehmer.

Um sich hier zu behaupten, setzt Ringhut auf „optimalen Service“. Der besteht darin, schnell auf Kundenanfragen zu reagieren und auch kurzfristig zu liefern. Wenn ein Händler innerhalb kurzer Zeit 100 000 Meter Steppware möchte, kann der Hersteller nicht drei oder vier Monate auf seine Maschine warten — solange beträgt für gewöhnlich die Lieferzeit.

Entsprechend steht in der Montagehalle an der Trompeterallee immer ein Standardgerät, das nur noch auf Stoffe und Muster des Kunden programmiert und ausgeliefert werden muss. „Das dauert sechs Wochen“, sagt Ringhut. In seiner Firma wird dann bereits die nächste Vorführmaschine vorbereitet. boe

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