Wenn Musik und Tanz verschmelzen

Das zweite Kammerkonzert der Niederrheinischen Musiker überzeugte.

Wenn Musik und Tanz verschmelzen
Foto: Fischer, Andreas (f22)

Mönchengladbach. Für das zweite Kammerkonzert der Niederrheinischen Sinfoniker im Theater-Studio haben sich die Solisten zwei besondere Werke ausgewählt: Das Klavierquartett A-Dur von Ernest Chausson und die Suite zu „Die Geschichte vom Soldaten“ von Igor Strawinsky. Zum ersten Mal in der Reihe der Kammerkonzerte treten zwei Tänzer und eine Tänzerin des Ballettensembles auf, die die Geschichte szenisch tanzen.

Ernest Chausson gilt als Mittler zwischen der französischen Spätromantik und dem Impressionismus. Sein Opus 40 zählt zu den bedeutendsten Werken seiner letzten Lebensjahre — er starb mit nur 44 Jahren nach einem Fahrradunfall. Komponiert hat Chausson sein Werk im östlichen Frankreich während eines Sommeraufenthalts in Annecy im Jahre 1847, zwei Jahre vor seinem Tod. Die Satzbezeichnungen Animé (beseelt) und Très calme (sehr ruhig) betonen den lyrischen Charakter.

Der Bratsche (Natascha Krumik) schreibt er ein sangliches Thema, das unbeschwert und melancholisch zugleich klingt. Die Violine (Tanja Cherepashchuk) und das Cello (Lorena Meiners-Nitsch) nehmen das Thema als Echo auf. Der Klavierpart, mal kraftvoll, mal zart von Marika Asatiani interpretiert, ist als eigenständige Stimme angelegt. Im letzten Satz nimmt Chausson ein Thema aus dem Kopfsatz wieder auf und spinnt dieses sehr rhythmisch fort. Prägend sind hier die markanten Unisono-Stellen.

Die „Geschichte vom Soldaten“ („L’histoire de soldat“) wurde für eine Wanderbühne mit zwei Vorlesern, zwei Schauspielern, einer Tänzerin und sieben Musikern geschrieben. Strawinsky selbst hat sie im Jahr 1919 als fünfsätzige Suite für Klarinette (Olaf Scholz), Violine und Klavier bearbeitet. Victoria Hay, Paolo Franco und Fabio Toraldo tanzen nach der Choreographie von Robert North die Auseinandersetzung zwischen dem Soldaten und dem Teufel. Dieser tauscht seine Geige gegen ein Buch und auch dieser Pakt mit dem Teufel bringt nur Unglück.

In der Originalfassung sollte der Text rhythmisch zur Musik deklamiert werden, gestern gelingt nun eine andere Verschmelzung, die von Musik und Tanz. Ein gelungener Sonntagvormittag mit nicht alltäglichen Werken.

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