Vorsicht, ich kann mich wehren

Bei der Aktion geht es nicht nur um Kampfkunst. 45 Kleine machen mit.

Mönchengladbach. In der Turnhalle des Familienzentrums „Zauberland“ wird heute mit Airbag gearbeitet. Trainer Bernd Liffers erklärt, was das ist und was ein Airbag mit Selbstverteidigung zu tun hat. „Airbag nennen wir Handflächenstöße, die wir nur im Notfall benutzen. Ein Airbag kommt ja auch nur bei einem Unfall zum Einsatz.“ Seine kleinen Zuhörer nicken eifrig. „Zum Beispiel, wenn ein Böser kommt“, ruft einer.

Im „Zauberland“ am Römerbrunnen findet einer der Gewaltpräventionskurse für Vorschulkinder statt, die zu dem Projekt „Mönchengladbach macht Mut“ gehören, das vom Verein „Zornröschen“ erdacht wurde und vom DFB zur Frauen-Fußball-WM finanziert wird. Das gesamte Projekt wendet sich an Mädchen mit Migrationshintergrund und läuft bereits zwei Jahre.

Es gab bereits einen internationalen Kochkurs und ein Tanz- und Capoeira-Projekt. In diesem Jahr läuft neben den Gewaltpräventionskursen noch ein Streetsoccer-Projekt für Mädchen. „Wir erreichen eine Gruppe, an die wir sonst nicht herankommen“, sagt Brigitte Bialojahn von Zornröschen, der Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen.

Die Gewaltpräventionskurse werden in Zusammenarbeit mit der Wing Tsun-Kampfkunstschule und verschiedenen Kitas durchgeführt. Die Kleinen sollen stark gemacht werden für den neuen Lebensabschnitt Schule. Trainer Liffers erklärt seinen Ansatz so: „Wir lehren zwei Bereiche: Selbstverteidigung und Selbstbehauptung. Es geht um praktische Übungen, wie man einen Angriff abwehrt, aber auch darum, gar nicht erst Opfer zu werden.“

Also bringt der Trainer den Kindern bei, wie man Mimik, Gestik, Körpersprache und Stimme einsetzt, um Selbstbewusstsein zu demonstrieren. „Das macht den Kindern Spaß, da können sie dann auch mal schreien“, sagt er. Selbstverteidigung und Selbstbehauptung bilden für ihn eine Einheit. „Es ist wichtig, die Botschaft auszustrahlen: ‘Vorsicht, ich kann mich wehren´“, meint der Trainer.

Die Kinder haben viermal zwei Unterrichtsstunden, in denen sie die Grundlagen erlernen. „Natürlich ist es wichtig, das Gelernte aufzufrischen“, sagt Liffers. Dafür können unter anderem die Erzieherinnen sorgen, die an den Stunden teilnehmen und die Inhalte mit den Kindern wiederholen können. Die Kurse werden zur Zeit in drei Familienzentren durchgeführt: Mühlenstraße, Wickis Schatzinsel Wickrath und eben dem Zauberland. Jeweils 15 Kinder nehmen teil.

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