Vielen geht kein Licht auf

Prävention: Die Polizei kontrolliert vermehrt Räder von Schülern – um Unfälle zu verhindern.

Mönchengladbach. Nieselregen und Dunkelheit - es herrscht besonders schlechte Sicht, als die Polizei gestern am Schulzentrum Neuwerk die Fahrräder der eintreffenden Schüler auf Verkehrssicherheit kontrolliert. Trotzdem sind viele Schüler ohne Licht unterwegs. Von den 85 Fahrrädern, die die Polizei an diesem Morgen in Neuwerk kontrolliert, weisen 15 Mängel auf, meist bei der Beleuchtung.

Eine Elfjährige ist die erste, deren Rad von den Beamten geprüft wird. "Das Licht geht nicht", stellt Verkehrssicherheitsberater Bernhard Cremer fest. Rena zuckt hilflos mit den Schultern. Sie weiß nicht, wie man den Dynamo ihres Fahrrads richtig andrückt, aber sie fährt täglich eine Viertelstunde mit dem Rad zur Schule. Für die Autofahrer ist sie praktisch nicht zu sehen. Rena bekommt einen Brief für ihre Eltern mit und muss ihr Fahrrad zu einem späteren Zeitpunkt intakt präsentieren.

Auch ein Zehnjähriger ist ohne Licht unterwegs. Er hat zwar zusätzlich ein batteriebetriebenes Rücklicht, aber das zeigt nicht nach hinten, sondern leuchtet in den Himmel. Der Polizeibeamte drückt auch ihm das Schreiben in die Hand, mit dem die Eltern auf die Missstände aufmerksam gemacht werden, um sie zu beheben.

"Bei jüngeren Schülern belassen wir es bei dem Brief an die Eltern", sagt Polizist Cremer, der in den Schulen auch über Verkehrssicherheit informiert. "Die älteren Schüler müssen ein Verwarngeld von zehn Euro zahlen. Sie haben wir oft genug ermahnt." Besonders ärgert sich der Beamte über mancher Väter und Mütter: "Die Gleichgültigkeit und das Desinteresse einiger Eltern ist erschreckend. Sie sind es, die sich um die Räder der Kinder kümmern müssen. Zehn- und Elfjährige sind damit überfordert."

Klar, sind auch viele Räder in Ordnung. Der elfjährige Leon, der schon vor Beginn der Kontrolle in der Schule eingetroffen ist, lässt sein Fahrrad freiwillig überprüfen. "Licht, Bremsen, Klingel - alles in Ordnung", lobt der Beamte. "So stelle ich mir ein Rad vor." Er habe auch eine Prüfplakette, sagt der Junge stolz und ist nur ein bisschen enttäuscht, dass er nicht noch einen Aufkleber bekommt.

276 Radfahrer verunglückten im vergangenen Jahr in Gladbach. Die Kontrollen der Polizei sollen dazu beitragen, diese Zahl zu vermindern. "Es gibt immer mehr verkehrssichere Räder, wenn wir entsprechenden Druck machen", glaubt Cremer. In den kommenden zwei Wochen werden daher in der ganzen Stadt verstärkt Räder kontrolliert.

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