Viele Freiwillige kämpfen mit Finn

Der sechsjährige Junge ist zum zweiten Mal an Leukämie erkrankt und sucht einen Spender.

Viele Freiwillige kämpfen mit Finn
Foto: Isabella Raupold

„Fight for Finn“ (Kämpfe für Finn) stand auf einem großen Transparent nahe der Burggrafenhalle. Es zeigte das Motto, mit dem Finns Freunde und Bekannte auf der Suche nach einem Stammzellenspender für den an Leukämie erkrankten Sechsjährigen für die Teilnahme an einer Typisierung geworben hatten. Viele hatten den Aufruf zur Aktion mit der Deutschen Knochenspenderdatei (DKMS) offensichtlich persönlich genommen und waren in die Burggrafenhalle geströmt. Mit etwas Glück wird sich unter ihnen der genetische Zwilling finden lassen, der als Spender in Frage kommt.

„Finn geht es nicht gut. Er ist zurzeit im Krankenhaus“, sagte Bettina Steinbauer von der DKMS über den kleinen Patienten. Finn war schon als kleines Kind an Blutkrebs erkrankt, schien geheilt zu sein, erlitt aber einen Rückfall. Seine Familie und Freunde organisierten die Typisierungsaktion mit der DKMS und erfuhren eine Welle der Hilfsbereitschaft. Fußballstar Marc-André ter Stegen und Ex-Borusse Thorben Marx übernahmen die Schirmherrschaft. 130 ehrenamtliche Helfer, darunter Ärzte und Sanitäter, halfen den oft in Schüben großen Ansturm zu managen. Unter ihnen war Iris Altuntas aus Geistenbeck. „Ein Freund meines Sohnes spielt mit Finn Fußball, und so war ich von Müttern angesprochen worden, ob ich nicht helfen könnte“, erklärte sie die persönliche Anteilnahme.

Eine Gruppe nahm die Daten der potenziellen Spender auf, die selbst gesund und zwischen 17 und 55 Jahren alt sein müssen. Eine weitere Gruppe kontrollierte die Angaben zu Alter und Gewicht. Zum Schutz des Spenders sollte dieser kein sehr großes Übergewicht und mindestens 50 Kilogramm wiegen. „Wer zu klein und zierlich ist, bildet zu wenig Stammzellen“, erklärte hierzu Bettina Steinbauer vom DKMS. Eine weitere Gruppe nahm die fünf Milliliter Blut ab, die genügen, um Gewebemerkmale zu entschlüsseln und damit den gesuchten genetischen Zwilling zu finden. „Mit dieser Aktion werden wir auf jeden Fall zu 100 Prozent Leben retten!“, betonte Steinbauer.

Selbst, wenn unter den zahlreichen hilfsbereiten Bürgern kein Spender für Finn gefunden werden sollte, werden andere Patienten profitieren. Im Gegenzug kann Finn möglicherweise aus weltweit durchgeführten Typisierungsaktionen Nutzen ziehen.

Am Eingang zur Halle stand Schirmherr Thorben Marx, der eines der gelben T-Shirts mit dem Schriftzug „Fight for Finn“ trug. Der Ex-Borusse verfolgt Finns Schicksal seit dessen erster Erkrankung. Damals hatte Marx bereits den Sechsjährigen im Krankenhaus besucht und sich über dessen Genesung gefreut. „Der Rückschlag hat mich sehr traurig gemacht“, sagte Marx, dessen Kinder die gleiche Schule wie Finn besuchen. Nun war er froh, dass so viele Menschen über ihr Kommen Hilfsbereitschaft signalisierten und Hoffnung schenkten.

Als Bonbon für die Mühe hatte Marc-André ter Stegen ein Fußballtrikot zur Verlosung gestiftet. Dabei tummelten sich vor allem kleine Fußballfreunde, die etwa so alt sind wie Finn.

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