Vereins-Vize: Islamschule zieht doch nach Gladbach

Mönchengladbach/Braunschweig. Der radikalislamische Verein"Einladung zum Paradies" hält an seinem Umzug von Niedersachsen nachMönchengladbach fest. "Wir gehen fest davon aus, dass wir dieNutzungs- und Baugenehmigung in Mönchengladbach bekommen", sagte derVize-Vorsitzende Sven Lau alias Abu Adam am Donnerstag.

Er widersprach damit Berichten, wonachdie Umzugspläne gestoppt seien. Sowohl der Verein, als auch dieIslamschule wollen Lau zufolge nach Mönchengladbach ziehen. Derzeitarbeite die Islamschule weiter von Braunschweig aus. "Das ist einOnline-Studium und nicht ortsabhängig", sagte Lau.

Wegen des großen Widerstands in Mönchengladbach habe Muhamed Ciftci, Imam der salafistischen Gruppierung, den bisherigen Standort Braunschweig zumindest nicht aufgeben wollen. "Ich und die Islamschule sind nie weggezogen, wir sind hier geblieben.Nur der Verein zieht um", wird Ciftci in der Braunschweiger Zeitungzitiert.

Behörden hatten jedoch bereits Zweifeln daran angemeldet, dass es wirklich einen Sinneswandel gegeben hat. "Das Thema ist für uns noch nicht vom Tisch", hatte ein Sprecher der Stadt Mönchengladbach erklärt.

Auch im nordrhein-westfälischen Innenministerium hatte es nach Rücksprache mit dem Verfassungsschutz geheißen: "Wir können dies weder bestätigen noch dementieren. Wir werden die salafistische Strömung auch in Mönchengladbach weiter beobachten."

Am Düsseldorfer Verwaltungsgericht betreibt der vom Verfassungsschutz beobachtete Verein nach wie vor zwei Klagen gegen die Stadt Mönchengladbach.

Diese hatte die Nutzung der Gladbacher Moschee - eines ehemaligen Ladens - aus baurechtlichen Gründen untersagt und das Gebäude versiegelt. Keines der Verfahren sei zurückgenommen, sagte eine Gerichtssprecherin am Donnerstag auf Anfrage. Mit den Klagen wollen die Islamisten die Nutzung des Gebäudes erzwingen.

Die Landesregierung hält den islamistischen Verein "Einladung zum Paradies" für verfassungswidrig. Der Verein vertritt die radikale Strömung des Salafismus. Islamwissenschaftlern zufolge ist der Salafismus der ideologische Nährboden des islamistischen Terrorismus.

Auch die in Düsseldorf verurteilte islamistische Sauerland-Gruppe, die schwere Terroranschläge in Deutschland vorbereitet hatte, war von salafistischen Predigern beeinflusst.

Der niedersächsische Verfassungsschutz hatte Anfang August mitgeteilt, dass die Islamschule des salafistischen Predigers Mohammed Ciftci aus Braunschweig plane, sich auf einem 1000 Quadratmeter großen Gelände in Mönchengladbach niederzulassen.

In der Bevölkerung im Stadtteil Eicken regte sich seitdem großer Widerstand gegen die geplante Ansiedlung. Ciftci habe außerdem Drohungen aus der rechten Szene erhalten, berichtet die Braunschweiger Zeitung. Red/dpa

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