Verbot aufgehoben: Hells Angels zeigen sich mit Kutten

Rocker fuhren in kleinen Gruppen durch die Stadt. Polizei untersagte Ausfahrt im Pulk.

Verbot aufgehoben: Hells Angels zeigen sich mit Kutten
Foto: Detlef Ilgner

„Willkommen im Irrenhaus. Hier ist die Zentrale“ steht an dem Klingelschild des Einfamilienhauses, das malerisch mitten im Odenkirchener Wohngebiet liegt. Bewohner Ramin Y. (27) hat es aufgehängt. „Viele meinen ja, wir sind irre. Aber das sind wir nicht“, sagt er und lächelt.

Verbot aufgehoben: Hells Angels zeigen sich mit Kutten
Foto: Detlef Ilgner

Ramin Y. ist berühmt-berüchtigt. Er ist der Chef der Hells Angels vom Charter MG-City. Bei der Massenschlägerei unter Rockern in der Mönchengladbacher Altstadt im Januar 2012 war er dabei, galt sogar als einer der Hauptverdächtigen. Das Verfahren gegen ihn wurde aber eingestellt.

Rund 20 Rocker von den Hells Angels aus Mönchengladbach und Krefeld haben sich gestern vor dem Haus getroffen, das Ramin Y. mit einem Mitglied bewohnt. In der Einfahrt und auf der Straße parken die Harleys. „Die Harley Davidson ist Pflicht bei uns“, sagt einer. Die Rocker haben sich zu einer gemeinsamen Ausfahrt verabredet — erstmals wieder mit geflügeltem Totenkopf, dem Symbol auf der Kutte der Hells Angels. Seit Donnerstag dürfen die Rocker es wieder offen tragen. Der Bundesgerichtshof kippte das Kuttenverbot.

Aber das sei nicht der Grund, weshalb man heute zu einer Ausfahrt starte, sagt Ramin Y. „Wir nutzen das schöne Wetter und wollen irgendwo gemeinsam etwas trinken.“ Der Düsseldorfer Rechtsanwalt Wolf Bonn hat die Fahrt sogar am Vortag bei der Polizei in angekündigt. „Jetzt, in letzter Sekunde heißt es: Ohne Sondergenehmigung der Stadt geht das nicht“, sagt Bonn.

Die Hells Angels starten trotzdem. Allerdings in kleineren Gruppen. Vorneweg: Ramin Y.

Wie die Polizei später berichtet, verläuft die Fahrt der Rocker weitestgehend gesittet. Eine Ausfahrt im Block sei untersagt worden, „weil wir in der Stadt keine Machtdemonstration der Rocker dulden“, sagt Polizeisprecher Jürgen Lützen. „Wir wollen nicht, dass die Hells Angels mit ihrem martialischen Auftreten die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen. Das hätten sie getan, wenn sie alle zusammen im Pulk gefahren wären.“

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