Urlaubsreise: Reicht der Impfschutz?

Damit der Trip nicht zum Albtraum wird, sprach die WZ mit Ralph Köllges.

Mönchengladbach. Wer in exotische Länder entlang des Äquatorgürtels reist, für den ist es selbstverständlich, sich vor der Ansteckung durch Malaria, Gelbfieber oder Typhus ausreichend zu schützen, weiß der Rheydter Kinder- und Jugendarzt Ralph Köllges.

Rund 400 Patienten kommen jährlich in die Praxis des Spezialisten für Reisemedizin und Impfschutz, um sich vor Reiseantritt über notwenige Impfungen zu informieren. Was viele nicht wissen: Nicht nur Reisende nach Schwarzafrika oder Lateinamerika können sich mit gefährlichen Krankheiten anstecken.

Damit die schönste Zeit des Jahres auch wirklich der Gesundheit und Erholung dient, rät der Impfexperte: "Jeder, der über die Alpen oder die Oder fährt, sollte sich gegen Hepatitis A impfen lassen".

Ob Allgäu, Bayrischer Wald oder Bodensee, im Süden Deutschlands wächst die Gefahr, sich mit der von Zecken übertragenen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) zu infizieren.

Auch gegen diese Viruserkrankung gebe es Schutz. Köllges legt nahe, sich "mindestens sechs Wochen vor Reisestart bei einem Reisemediziner" Tipps für notwenige Schutzmaßnahmen geben zu lassen. "Wer nur einen Cluburlaub in Kenia macht, braucht einen anderen Impfschutz als diejenigen, die Land und Leute kennen lernen wollen".

Seit zehn Jahren ist Köllges’ Praxis legitimierte Dienststelle für Gelbfieberimfpung, deren Nachweis bei Reisen in Länder wie Ghana verlangt wird. Die meisten Reisenden kommen rund um die Sommerferienzeit und zur Kreuzfahrtsaison im Herbst oder Winter. "Wie sieht’s mit dem Impfschutz aus? Haben Sie eventuell noch das alte Impfbuch?" - Köllges’ klassische Fragen an erwachsenen Patienten.

Denn auch wer zu Hause bleibt, sollte seinen Impfschutz überprüfen. Im Kindesalter gab es für die meisten von uns eine Spritze gegen Tetanus, Polio, Diphtherie und Keuchhusten: "Das Problem ist der kontinuierliche Schutz im Erwachsenenalter", sagt Köllges.

So seien 80 Prozent der Keuchhustenpatienten in Deutschland Erwachsene, wobei es eine hohe Dunkelziffer gebe. Eine Gefahr ist die Ansteckung ungeschützter Neugeborener, für die die Krankheit tödlich sein oder eine schwere Hirnhautentzündung zur Folge haben könnte.

Eine Impfung (Hepatitis A) kostet Erwachsene 130 Euro und schützt zehn Jahre. Köllges: "Viele Kassen bezahlen die meisten Impfungen, auch für Reisen. Einfach nachfragen".

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