Tuberkulose: Alle wollen Shourov helfen

Der aus Bangladesch stammende Student der Hochschule Niederrhein leidet an Tuberkulose und den Folgen.

Shourov Mahmud

Shourov Mahmud

Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Mönchengladbach. Zu Beginn seiner Krankheit ging es Shourov Mahmud besonders schlecht: „Ich war so alleine“, erzählt der 24-Jährige mit leiser Stimme. Das war vor sechs Monaten, als sich die Symptome seiner schweren Erkrankung erstmals zeigten und er ins Bethesda-Krankenhaus musste.

Tuberkulose: Alle wollen Shourov helfen
Foto: Reichartz,Hans-Peter (hpr)

Bis heute leidet Shourov Mahmud noch unter Tuberkulose. Mittlerweile besteht zwar keine akute Lebensgefahr mehr, die Lunge ist frei und die Krankheit nicht mehr ansteckend, doch nun droht eine Lähmung ab Höhe der Brustwirbelsäule.

Der Tuberkulose-Erreger hat die Knochen befallen und mürbe gemacht, so dass die Wirbel im Brustbereich einfach brechen können. Ein Stützkorsett, das Mahmud ständig tragen muss, bietet nur begrenzt Schutz: „Schlimmstenfalls muss sich Shourov einer sehr aufwendigen und schwierigen Operation unterziehen“, erklärt Heike Schiffers mit Tränen in den Augen. Die Mönchengladbacherin hat sich Mahmuds Schicksal so sehr zu Herzen genommen, dass sie eine Hilfsaktion für den jungen Mann aus Südostasien organisiert hat.

Mahmud lebt in Bangladesch in einer großen Familie, wo alle zusammenhalten: „Ich habe hier eine zweite Mama gefunden“, sagt er nun über seine Helferin in Gladbach. Heike Schiffers arbeitet im Bethesda-Krankenhaus. Ihr ältester Sohn Daniel ist mit Mahmud befreundet. So entstand der Kontakt — und schnell die Idee, dem jungen Mann unter die Arme zu greifen.

Das Problem: Wenn Mahmud im November weder Studienbescheinigung noch Krankenversicherung nachweisen kann, droht ihm die Ausweisung. Er ist seit zweieinhalb Jahren in Mönchengladbach, wo er bereits im sechsten Semester Textilmanagement an der Hochschule Niederrhein studiert. Bisher jobbte der junge Student regelmäßig für seinen Lebensunterhalt. Ab dem neuen Semester will Mahmud wieder studieren, aus medizinischen Gründen darf er jedoch voraussichtlich in den kommenden sechs bis acht Monaten nicht arbeiten. Dabei fehlen lediglich zwei Jahre bis zum Masterabschluss.

Außerdem muss der Tuberkulose-Erkrankte dringend unter ärztlicher Kontrolle bleiben. In Bangladesch, das kein Krankenversicherungssystem kennt, hätte er kaum eine Chance, gesund zu werden.

„Mindestens 4000 bis 5000 Euro braucht Shourov, um hier leben zu können und sich behandeln zu lassen“, sagt Schiffers. Ihr ist es zu verdanken, dass sich die dringend benötigte Unterstützung für Mahmud „wie ein Buschfeuer immer mehr ausweitet“. Ihre Familie wohnt in einem Mehrgenerationenhaus mit vielen jungen Menschen zusammen und „alle waren sofort bereit zu helfen,“, so die alleinerziehende Mutter. Die jungen Unternehmer der Pflichtveranstaltungspartys spenden den Erlös der Semesterabschlussparty von Mahmuds Fachbereich am Freitag. Die Horst-Veranstalter spenden ebenfalls und lassen auf dem Festival junge Künstlerinnen ihre Arbeiten zugunsten des Erkrankten verkaufen. Die Sirus-Stiftung verwaltet die Spenden, so dass 100 Prozent dem Zweck zugutekommen. Und das Restaurant Goldwasser gibt 50 Cent pro verkauftem Hamburger weiter.

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