Tsunami: Bonhof will Mission abschließen

Der Bolzplatz-Bau auf der Insel Nias, die der Ex-Borusse nach der Katastrophe verfolgte, geht voran. Für die Menschen sind Fußballspiele „kleine Fluchten aus dem Alltag“.

Mönchengladbach. Wer kennt schon Nias, diese 120 mal 40 Kilometer große Insel im Indischen Ozean, 125 Kilometer von der Westküste Sumatras entfernt? Rainer Bonhof, Ex-Borusse und Fußball-Weltmeister von 1974, kennt sie, und er hofft, im kommenden März dort ein letztes Mal hinreisen zu müssen.

Nias war vor vier Jahren, am zweiten Weihnachtsfeiertag 2004, auch von der Tsunami-Katastrophe betroffen. Aber wer nahm angesichts des Elends in Indonesien über Indien bis hin nach Afrika schon ein Eiland mit 650.000 Einwohnern zur Kenntnis?

Drei Monate später, am 28.März, bebte auf Nias die Erde, und die Schäden waren doppelt so hoch wie bei der Flutwelle. Hilfsorganisationen hatten sich die Regionen aufgeteilt. Für Nias war "Help" zuständig. Und für die arbeitet ein Freund Bonhofs, der um Hilfe bat.

Um Kindern, die Waisen oder obdachlos geworden waren, die inmitten von Verwüstung und Zerstörung leben müssen, das Elend und die Tristesse des Alltags vergessen zu lassen, planten "Help"-Helfer vor Ort den Bau von Bolzplätzen. So etwas aber ist in der Satzung der vom Staat bezuschussten und von Politikern unterstützten Organisation nicht vorgesehen.

Also sprang Bonhof ein. Unter seinen Freunden und Golfpartnern sammelte er 30000 Euro. Inzwischen sind zwei Bolzplätze fertig. Der dritte wird voraussichtlich im März in Betrieb genommen. Daher der Bonhofsche Pflichttermin.

"Es handelt sich um Plätze, die etwa 40 mal 20Meter groß sind. Das größte Problem war, den Untergrund zu befestigen. Später den Sand für die Spielfläche zu kaufen, war weniger schwierig. Die Plätze sind mit einem Holzzaun eingezäunt. An jedem Platz gibt es eine Reisküche und ein kleines Kommunikationszentrum. Auch für Trinkwasser sorgen wir."

Geplant waren die Sportplätze für Acht- bis 16-Jährige. Inzwischen sind aber auch deren Eltern Fußballfans geworden. Schon wird an eine kleine Liga gedacht. Bonhof: "Auf den Plätzen ist immer Betrieb. Das freut mich am meisten."

Drei Bolzplätze. Ist das nicht ein Tropfen auf den heißen Stein? Bonhof zuckt mit den Schultern und kontert die pessimistische Frage: "Wenn der Tropfen auf dem heißen Stein zerplatzt, freuen sich wenigstens ein paar Menschen mehr über den warmen Regen."

Und die Zukunft? Bonhof, der jüngst als Scout vom FC Chelsea entlassen wurde: "Ich habe Spaß an der Sache gefunden. Nias ist jetzt abgeschlossen. Aber ich überlege, in Zukunft jährlich ein eigenes Golfturnier zu veranstalten.

Und von den Einnahmen in Regionen, wo "Help" hilft, weitere Bolzplätze bauen zu lassen. Pure Überlebenshilfe ist eins. Kleine Fluchten aus dem Alltag durch Fußball zu ermöglichen, etwas anderes."