Trauriges Ende der letzten Nockengießerei

Beim Traditionsunternehmen gehen endgültig die Lichter aus.

Mönchengladbach. Bis zum 30. Dezember 2011 war die Eisengießerei Monforts/EGM Automotive die letzte Nockengießerei in Deutschland. Jetzt gehen dort endgültig die Lichter und die Öfen aus. Die letzten 15 Mitarbeiter sind mit Aufräumarbeiten beschäftigt: Sie bereiten die Schließung des 114 Jahre alten Traditionsunternehmens vor. „Wir werden endgültig abgewickelt“, sagt Betriebsrat Ahmet Özkan. „Das ist ein Gefühl, das ich niemandem wünsche.“

Lange haben die Mitarbeiter gehofft, dass die Geschichte doch ein Happy End hat. Zwar wurden im September rund hundert der damals etwa 170 Mitarbeiter freigestellt, aber es gab Grund zu zurückhaltendem Optimismus. „Zwischen September und Ende November hatten wir große Hoffnungen, dass ein Investor gefunden wird“, blickt der Betriebsrat zurück.

Doch dann zerschlug sich endgültig die Perspektive auf den Einstieg der kanadischen Hawk Capital Group bei EGM Automotive. Der letzte Auftrag wurde bis zum 21. Dezember abgewickelt, die Öfen ausgeschaltet. Auch die letzten Gießer Mönchengladbachs stellen jetzt ihre Arbeit ein.

Wie es weitergehen soll, weiß auch Betriebsrat Özkan nicht. „Ich kenne sehr wenige von den Kollegen, die einen neuen Job haben“, sagt er. Zwar gebe es noch Gießereien in der Region, etwa in Krefeld oder Aachen, dort müssten aber erst einmal Stellen frei sein. Wenige der ehemaligen Montforts-Mitarbeiter sind so alt, dass sie bald in den Ruhestand gehen können. „Wir hatten eine gesunde Altersstruktur mit einem Durchschnitt, der unter 50 Jahren lag“, stellt Özkan fest. „Aber es gibt Arbeitgeber, für die 40-Jährige schon alt sind.“

Das ist das frustrierende Ende eines langen Kampfes um 170 Arbeitsplätze und ein Mönchengladbacher Traditionsunternehmen.

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