Trabrennbahn: Pferde oder Firmen?

Um die Zukunft des Niers-Areals ist ein Streit entbrannt. Wirtschaftsförderer will Entscheidung.

Mönchengladbach. Am Montagabend drehten sie auf der Trabrennbahn wieder ihre Renn-Runden. Auf schwerem Geläuf hasteten Pferde samt Sulky-Fahrer. "Kein Zweifel", sagt Werner Pietsch (52), "wir sind im Aufwind. Und wir wollen den Trabrennsport in Gladbach wieder fest etablieren."

Pietsch ist Vorsitzender des neuen, 48 Mitglieder zählenden Vereins zur Förderung des Rheinischen Trabrennsports. Der ist Nach-Nachfolger des Altklubs, der pleite ging. Pietsch, Bankkaufmann mit Faible für den Trabersport, macht sich Sorgen um die Zukunft des renovierungsbedürftigen Zentrums an der Neuwerker Niers.

Und das wohl mit Recht. Denn der Chef der Stadt- Wirtschaftsförderung WFMG, Uli Schückhaus, ist fest entschlossen, in den Besitz der 110.000 Quadratmeter großen Fläche aus Rennbahn, Stallungen, Wiesen und Gebäuden zu kommen.

"Wir brauchen Gewerbeflächen im Norden", sagt Schückhaus. Das Areal sei ohnehin als Gewerbestandort ausgewiesen. "Zwar wird sich hier so bald nichts verändern, aber wir sollten das Thema jetzt angehen und Entscheidungen fällen." Da sei die Politik gefragt.

Pietsch verweist auf einen Nutzungsvertrag bis Ende 2010, kündbar ein halbes Jahr vorher. Schückhaus bestätigt das und sagt: "Der Verein zahlt zwar die Kosten, aber keine Pacht."

Dass es nahe der A44 besser läuft, untermauert der Vorsitzende mit Zahlen. 2009 habe man den Umsatz um 25 Prozent auf 1,8 Millionen Euro gesteigert. 2008 fielen 15.000 Euro Gewinn ab. Der Erlös für 2009 stehe noch nicht fest.

Die Neuwerker werden bald im Blickpunkt der nationalen wie der internationalen Trabrennsport-Gemeinde stehen. Am 28. März findet hier die Europameisterschaft der Amateur-Trabrennfahrer aus 15 Nationen statt.

Nichts zu tun habe der Pietsch-Klub mit einem Verfahren, das Insolvenzverwalter Wilhelm Klaas für den vor vier Jahren pleite gegangenen "Rheinischen Rennverein zur Förderung der Traberzucht" anstrengte. Klaas will von der Stadt 1,2 Millionen Euro haben, die Volksbank 600.000 Euro und die Hannen-Brauerei macht gegenüber Stadtkämmerer Bernd Kuckels 61.000 Euro geltend.

Hintergrund ist ein Streit zwischen Klaas und der Stadt um den Wert von Trabrennbahn-Gebäuden usw., die der Stadt nach dem Ende des Erbbaurechtsvertrages zufielen.

Volksbank und Brauerei reklamieren Grundschuld-Eintragen zu Lasten des Altvereins für sich. Viel hat sich in der Sache bislang nicht getan. Die Beteiligten haben sich auf einen gemeinsamen Gutachter geeinigt. Der soll Licht in die Wert-Debatte bringen.

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