Top-Thema: Seelische Sorgen

13 neue Gruppen sind 2007 mit Hilfe der Selbsthilfe-Kontaktstelle gegründet worden. Vor allem Depressionen, Angst- und Zwangserkrankungen sind ein Thema.

Mönchengladbach. Angstattacken, Borderline-Störungen, Depressionen, Essstörungen, Zwangserkrankungen - immer häufiger wenden sich Mönchengladbacher mit psychischen Störungen an die Kontakstelle für Selbsthilfe des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Das zeigt der Jahresbericht der Info-Stelle für das vergangene Jahr.

"Während früher vor allem Menschen mit eher klassischen Krankheitsbildern zu uns kamen, wie etwas Krebs oder Osteoporose, ist vor allem im Bereich Ängste und Depressionen die Zahl der Anfragen gestiegen", berichtet Georg Meurer, Berater in der Einrichtung an der Friedhofstraße 39.

"Ein Grund ist, dass der Druck bei der Arbeit stark zugenommen hat und viele Menschen überfordert", so Meurer. Das gilt für die, die Arbeit haben. Experten gehen davon aus, dass aber auch genau die vom Gegenteil Betroffenen, nämlich viele Langzeitarbeitslose, unter psychischen Problemen leiden.

"Gerade bei Depressionen und Ängsten ist - neben der Betreuung durch Ärzte und Therapeuten - der Austausch mit anderen Betroffenen hilfreich", sagt Meurer. "Viele Ärzte und Therapeuten schätzen das als sinnvolle Ergänzung." Das sei auch daran zu erkennen, dass die Zahl der Anfragen durch "Professionelle" zugenommen habe. Sie machten mittlerweile einen Anteil von 23 Prozent aus.

Angehörige und Freunde könnten sich oft nicht in die Lage versetzen und empföhlen Depressiven beispielsweise "mal Sport zu machen". Den Erkrankten fehle aber schon der Antrieb, sich Turnschuhe anzuziehen.

Die Zahl der Anfragen zur Selbsthilfe ist von über 2200 im Jahr 2006 auf 2400 angestiegen. Mittlerweile ist die Zahl der Selbsthilfegruppen, die von der Kontaktstelle betreut werden, auf 130 gestiegen. 13 neue "Runden" wurden im vergangenen Jahr gegründet.

Den gesamten Anstieg erklärt sich Meurer auch mit Veränderungen im Gesundheitssystem. "Ärzte haben einen engen Zeitrahmen, und das soll kein Vorwurf sein, da können sie nicht auf alle Bedürfnisse eingehen." Das Gesundheitssystem setzte immer mehr auf "mündige Patienten". Oft seien Menschen, die ihre Diagnose schon länger hätten, sehr gut informiert und könnten in Selbsthilfegruppen anderen helfen.

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