Tierschützer retten verwahrloste Hündin

Verfilztes Fell, verwachsene Beine, eitrige Ohren — so fand der Verein „TiNo“ das Tier in einer Rheydter Wohnung.

Tierschützer retten verwahrloste Hündin
Foto: Tierarztpraxis

Wie lange ihr Martyrium dauerte, ist unklar. Sicher ist nur: Hündin Emily musste schwere Zeiten durchleben, bis sie vom Tierschutzverein „TiNo“ gerettet wurde. Eine Anwohnerin in Rheydt hatte die Tierretter alarmiert, nachdem sie die Hündin, die einer Nachbarin gehört, über eine lange Zeit hatte bellen hören. Der Tierschutzverein suchte die Hundehalterin daraufhin auf, sprach sie auf Emilys Zustand an. „Die Halterin sagte uns, Emily sei ein alter Hund, es sei klar, dass es ihr nicht gut geht“, so „TiNo“-Mitglied Sabrina Coslar. Die Tierretter verabredeten ein Treffen mit der Halterin, zu dem sie Emily mitbringen sollte.

Tierschützer retten verwahrloste Hündin
Foto: Tierarztpraxis

Als die Mitglieder des Tierschutzvereins die Hündin dann am Freitag an der Tierklinik am Bökelberg sahen, bot sich ihnen ein Bild des Schreckens: Emily machte einen verwahrlosten Eindruck, augenscheinlich wurde sich über lange Zeit nicht um sie gekümmert.

Gegenüber den Tierrettern gab die Besitzerin an, den Hund einschläfern lassen zu wollen. An den finanziellen Mitteln hierfür fehle es ihr jedoch. Als der Tierschutzverein ihr anbot, Emily an sich zu nehmen und alle eventuell entstehenden Kosten für die Behandlung oder die Einschläferung zu übernehmen, willigte die Besitzerin schließlich ein. „Hätte die Halterin nicht mit uns zusammen gearbeitet, hätten wir die Polizei eingeschaltet“, so Sabrina Coslar. Nun befindet sich Emily auf dem Weg der Besserung. Die ersten beiden Nächte nach dem Treffen verbrachte sie in der Tierklinik am Bökelberg.

Dort wurde sie zunächst in Narkose gelegt und anschließend geschoren. „Ihre Ohren waren extrem vereitert, bisher lässt sich nicht sagen, wie tief ihre Ohrenentzündung geht“, so Sabrina Coslar. Emilys Vorderbeine sind nach einem Bruch falsch zusammen gewachsen, sie läuft nun praktisch auf dem Mittelfuß. Zudem waren ihre Krallen in die Ballen eingewachsen. Sie leidet höchstwahrscheinlich auch am sogenannten „Cushing-Syndrom“, einer Erkrankung der Niere, die häufig durch falsche Ernährung ausgelöst wird. Anfänglich wog die Hündin nur 3,6 Kilogramm und war dehydriert — Infusionen und Medikamente sollen sie nun wieder fit machen. Laut Aussage ihrer Halterin war Emily 12 Jahre bei ihr untergebracht, Tierärzte schätzen sie aufgrund ihres Zahnbildes jedoch jünger.

Mittlerweile hat Emily ein neues Zuhause gefunden. Eine Pflegefamilie, die sich mit ähnlichen Fällen von vernachlässigten Hunden auskennt, hat sie aufgenommen und kümmert sich um sie. „Emily hat einen starken Lebenswillen und kämpft“, sagt Sabrina Coslar. Die Behandlung zahlt der Tierschutzverein „TiNo“ mithilfe von Spendengeldern.

Der Tierschutzverein will nun rechtliche Schritte gegen die Halterin einleiten, so Sabrina Coslar: „Wir haben dem Veterinäramt alle Unterlagen über Emily eingereicht und werden nun Anzeige gegen die Halterin erstatten.“

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