Tierheim: Tierschützer haben Geldsorgen

Durch gestiegene Kosten sind die Reserven aufgebraucht. Das Tierheim fordert eine Erhöhung des Zuschusses.

Tierheim: Tierschützer haben Geldsorgen
Foto: Jörg Knappe

Mönchengladbach. 75 Katzen, 50 Hunde und 21 Kleintiere leben derzeit im Gladbacher Tierheim am Hülserkamp in Lürrip. Damit sind eigentlich alle Plätze belegt. Trotzdem müssen Fundtiere und sogenannte Einweisungstiere weiter aufgenommen werden. Eingewiesen werden Tiere vom Ordnungs- oder Veterinäramt, wenn sie ihren Besitzern wegen schlechter Haltung abgenommen wurden. In diesem Jahr kamen beispielsweise einmal 20 Hunde und 28 Katzen gleichzeitig als neue Bewohner in das Tierheim.

Das Problem: Besitzer klagen häufig dagegen, dass sie ihr Tiere abgeben müssen. Das dauert manchmal länger als ein Jahr, und solange dürfen diese Tiere nicht weitervermittelt werden. Das führt zu erheblichen finanziellen Einbußen. Die Vermittlungsgebühren von 100 Euro pro Katze und 220 Euro pro Hund sind für das Tierheim eine wichtige Einnahmequelle, denn jedes Jahr werden bis zu 600 Tiere an neue Besitzer vermittelt.

Allein durch die geringeren Vermittlungsmöglichkeiten entstand im vergangenen Jahr ein Verlust von 17 000 Euro. Noch einmal rund 17 000 Euro zusätzliche Ausgaben verursachten gestiegene Energiekosten. Die Ausgaben für Tierärzte erhöhten sich um zwölf Prozent.

Durch den neuen Mindestlohn steigen in diesem Jahr auch die Personalkosten. Das Tierheim beschäftigt zwei Ganztags- und drei Halbtagskräfte. Hinzu kommen eine Auszubildende und eine Praktikantin. Drei dieser Mitarbeiter werden bisher noch nicht mit dem demnächst geltenden Mindestlohn bezahlt. „Insgesamt haben wir 2013 rund 78 000 Euro zugezahlt. Damit sind unsere Reserven aufgebraucht“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Charlotte Kaufmann.

Die Stadt hatte im vergangenen Jahr ihren Zuschuss noch einmal auf knapp 90 000 Euro erhöht. „Weitere Einnahmen erzielen wir durch Beiträge, Spenden und Erbschaften. Aber das sind leider keine verlässlichen Größen“, sagt Kaufmann.

Nach ihrer Einschätzung müsste die Stadt ihren Anteil an der Finanzierung auf 160 000 Euro erhöhen, damit alle Kosten abgedeckt werden könnten. Das ist die Summe, mit der die Stadt Aachen ihr Tierheim jährlich unterstützt. Und die Situation in Aachen sei mit der in Gladbach vergleichbar, so Kaufmann.

Das Gelände des Tierheims gehört der Stadt, und sie ist verpflichtet, ein Tierheim zu betreiben. Wie hoch die städtischen Zuschüsse sind, darüber entscheiden letztlich die Politiker im Rat.

„So geht es jedenfalls nicht weiter. Wir wollen deshalb jetzt mit den Politikern verhandeln und sie zu uns einladen“, sagt Kaufmann.

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