Straßenverkehr: Null Toleranz für Unfallflucht

Spektakuläre Unfallflucht auf dem Berliner Platz. 2008 wurden über 67 Prozent der Fälle aufgeklärt.

Mönchengladbach. Die Gladbacherin, die am Dienstagnachmittag (26.5.) mit ihrem Wagen auf der Linksabbiegerspur auf dem Berliner Platz auf das Grünlicht wartete, ahnte nichts Böses, als sie plötzlich durch einen lauten Knall aufgeschreckt wurde.

Aus dem Nichts schoss ein silberner Mercedes links an ihrem Mazda vorbei durch die begrünte Mittelinsel und überquerte auf der Fliethstraße Geh- und Radweg sowie alle Fahrstreifen, ehe er in Richtung Korschenbroicher Straße/Theodor-Heuss-Straße davonbrauste.

Die Frau blieb glücklicherweise unverletzt, der Schaden an ihrem Auto beträgt 2500 Euro. Sicher kein alltäglicher Vorfall. Doch wenn die Frau Pech hat und der Harakiri-Pilot nicht durch Augenzeugen oder Polizei identifiziert werden kann, bleibt sie auf dem Blechschaden sitzen. Wie bei jeder herkömmlichen Unfallflucht.

"Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat", sagt Polizei-Pressesprecher Jürgen Lützen. Karl-Heinz Opdensteinen, Leiter der Verkehrsdirektion, drückt sich noch drastischer aus: "Unfallflucht ist ein äußerst sozialschädliches Verhalten und bedeutet null Toleranz für den Flüchtigen."

Leider gehört Unfallflucht im gesamten Stadtgebiet längst zum Alltag: 1791 Fälle von Unfallflucht verzeichnet die Polizeistatistik für das Jahr 2008, das sind noch einmal zehn mehr als bereits 2007.

Nicht immer geht die Sache glimpflich aus: Bei 97 Unfällen flüchtete der Verursacher, obwohl Personen verletzt wurden. Selbst wenn der Großteil der Unfälle mit einem Sachschaden enden, sind damit Ärger und Kosten für den Geschädigten verbunden.

Zwar konnten 2008 67,1 Prozent der Tatverdächtigen ermittelt werden, dennoch bittet die Polizei diejenigen, die eine Unfallflucht beobachten, um Information.

Wer selbst einen Verkehrsunfall verschuldet hat, ohne dass der Geschädigte vor Ort ist, sollte die Polizei verständigen. "Nur einen Zettel am Scheibenwischer zu hinterlassen, reicht nicht", sagt Jürgen Lützen.

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