Stadt weitet Tempoüberwachung aus

Am Reststrauch steht eine neue Blitzeranlage für beide Fahrtrichtungen. Weitere sind geplant.

Stadt weitet Tempoüberwachung aus
Foto: Horstmann

Wer über den Reststrauch nach Rheydt fährt, hat immer schon darauf achten müssen, dass er vor der Ortsgrenze rechtzeitig den Fuß vom Gaspedal nimmt. Denn dort stand einer von einst neun Starenkästen. Das sind die alten Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen, die wechselweise mit zwei Kameras bestückt wurden, in die noch Filme eingelegt werden müssen. Jetzt braucht man am Reststrauch gar nicht mehr darüber nachzudenken, ob gerade eine Kamera aktiviert wurde oder nicht. Denn dort gibt es eine neue Anlage, die immer blitzbereit ist. Und das in beide Richtungen. Wer zu schnell unterwegs ist, wird fotografiert und bekommt später ein Knöllchen — egal, ob er Richtung Rheydt oder Wickrath unterwegs ist.

Bürger beklagen, dass der Blitzer klammheimlich aufgestellt worden sei. Die Stadt kontert: „Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass wir die Tempoüberwachung ausweiten.“ Außerdem würden neue stationäre Geschwindigkeitskontrollanlagen auch nur dort aufgebaut bzw. erneuert, wo es Unfallschwerpunkte gibt. Das sei auch so an der Dahlener Straße. Dort wurde am 14. November vergangenen Jahres eine alte Anlage ausgetauscht. Tatsächlich geschehen dort viele Unfälle. Zuletzt landete ein 18-Jähriger mit seinem Mercedes im Schaufenster einer Fahrschule. Nicht selten wird auf dieser Straße gerast. Das zeigt auch die Bilanz des modernen Blitzers: Die Anlage hielt in den ersten zweieinhalb Monaten immerhin mehr als 400 Geschwindigkeitsüberschreitungen fest.

Die neuen Anlagen sind erheblich effektiver als die alten. Erstens sind sie immer aktiv, zweitens können die Daten elektronisch ausgelesen werden, und drittens habens sie mehr Funktionen. Die Blitzeranlage am Rheydter Ring / Ecke Dahlener Straße hatte zunächst nur Temposünder fotografiert. Jetzt reagiert sie auch auf Rotlichtverstöße. Außerdem können die High-Tech-Anlagen Verkehrsverstöße auf mehreren Spuren erfassen. Mit den Überwachungsanlagen ist es auch möglich, digitale Fotos vom hinteren Teil der Fahrzeuge zu machen, was Kradfahrer mit Hang zum Rasen nicht besonders freuen wird. Denn jetzt wird auch bei ihnen das Kennzeichen erfasst.

Bis April sollen auch an der Hohenzollern- und der Kaldenkirchener Straße die alten Blitzeranlagen durch neue, effektivere ersetzt werden. Im Jahr 2016 brachten Geschwindigkeitsüberschreitungen und Rotlichtverstöße der Stadt immerhin ein Gesamteinnahmevolumen von rund 1,5 Millionen Euro. Darin eingerechnet sind allerdings auch die Einnahmen, die durch die alten Starenkästen und mobilen Radarwagen erzielt wurden.

Wie effektiv moderne kombinierte Rotlicht- und Geschwindigkeitsüberwachungsanlagen sind, zeigt ein Vergleich aus 2016: Von Januar bis Juni wurden mit den Rotlicht-Tempo-Blitzern rund 265 000 Euro eingenommen. Bei den alten Starenkästen, die nur temporär und wechselnd mit Kameras bestückt sind, waren es knapp 68 000 Euro. Die drei Radarwagen des Ordnungsamtes brachten es mit mobilen Kontrollen auf rund 450 000 Euro im ersten Halbjahr 2016.

Ausgebaut wurden auch die mobilen Tempokontrollen. Die Stadt engagierte dafür 450-Euro-Kräfte.

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