Stadt traut nun auch im Stadion

Ab August können sich Paare auch im Borussia-Park, im Hugo-Junkers-Hangar und im Restaurant Palace St. George das Ja-Wort geben. Die neuen Orte werden ein Jahr lang getestet.

Wer in Mönchengladbach standesamtlich heiraten möchte, hatte bisher eine enge Auswahl: Die Trauung war nur möglich in den Rathäusern Abtei und Rheydt sowie zu festgelegten Terminen im Schloss Rheydt, im Museum Abteiberg und im Haus Erholung. Ab August kommen drei Orte hinzu, die insbesondere bei Borussen-Fans und Flieger-Freunden für noch schneller schlagende Herzen sorgen dürften: Die Stadt schickt auf Wunsch der Brautleute ihre Standesbeamten zur Eheschließung künftig auch in den Borussia-Park, in den Hugo-Junkers-Hangar und in das Restaurant Palace St. George im Nordpark. In einer einjährigen Testphase bietet die Stadt einmal im Monat Trauungen am Freitagnachmittag an, für die diese Standorte ins Programm genommen wurden.

Damit kommt das Rathaus den Wünschen aus der Bevölkerung und der Gastronomen nach. „Ziel soll es sein, sich noch weiter zu öffnen und ein zeitgemäßes Angebot für den schönsten Tag im Leben zu bieten“, sagt Hardy Drews, Leiter des zuständigen Fachbereichs Bürgerservice. Im Jahr heiraten rund 1000 Paare in Mönchengladbach standesamtlich.

Andere Städte hatten schon länger ungewöhnliche Orte für die Trauungszeremonie im Angebot: in Duisburg etwa das Elefantenhaus im Zoo, in Wuppertal der historische Kaiserwagen der Schwebebahn, in Gelsenkirchen eine Event-Loge in der Arena Auf Schalke. Mönchengladbach zieht nun nach.

Die Stadt hat einen Kriterienkatalog entwickelt, der künftig für die Auswahl weiterer Standorte maßgebend sein soll. Ob das in der Praxis umsetzbar ist und wie viel Personal benötigt wird, das soll die einjährige Testphase klären. Im Borussia-Park soll die standesamtliche Trauung künftig an einem Freitag im Monat an drei Terminen in einer Loge möglich sein. Die Terminabsprache dafür läuft wie gewohnt über das Standesamt. Borussia konnte bisher nur freie Trauungen im Stadion ausrichten. Der Klub freue sich darüber, nun auch rechtlich anerkannte standesamtliche Trauungen im Haus durchführen zu können — und bietet natürlich Dienstleistungen zur Ausrichtung der Feier an.

Für Thorsten Neumann, Betreiber des Hugo-Junkers-Hangars, geht ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Er hatte bereits vor Jahren darauf gepocht, dass die Stadt mehr Angebote für Brautpaare schafft, damit diese nicht in die Nachbarkommunen abwandern. „Jetzt kommen einige sexy Locations dazu. Das ist toll und wird die Situation entzerren“, sagt Neumann. Er ist sicher: „Insbesondere der Borussia-Park wird einschlagen wie eine Bombe.“ Das Schloss Rheydt bleibe als Location das Nonplusultra, „aber jetzt wird das Portfolio einfach größer, wenn auch in der Testphase leider vorerst nur einmal im Monat und an einem Tag in der Woche“. Seit Eröffnung des Hangars vor zwei Jahren habe sein Unternehmen Noi! bereits rund 30 Anfragen für Trauungen in direkter Nähe der Ju 52 ablehnen müssen.

Wer sich an den hinzugekommenen Orten das Ja-Wort geben möchte, muss aber auch mit etwas höheren Kosten rechnen. Das Standesamt werde eine zusätzliche Kostenpauschale für den Extra-Aufwand erheben, teilte die Stadt mit. Die Kosten seien aber noch nicht abschließend berechnet. „Ziel der Verwaltung ist es, inklusive der gesetzlichen Gebühren bei einem Betrag von 150 bis 200 Euro zu landen“, teilte Stadtsprecher Dirk Rütten mit. Hinzu komme dann noch die Saalmiete.

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