Stadt startet Offensive bei der Sanierung von Straßen

In den vergangenen Jahren gab Mönchengladbach 20 bis 27 Cent pro Quadratmeter Straße aus. Die Folge: Viele Straßen sind marode. Doch nun wird dieser Betrag mehr als verdoppelt.

Stadt startet Offensive bei der Sanierung von Straßen
Foto: Detlef Ilgner

Wer den Unterschied zwischen den Straßen auf Gladbacher und auf Viersener Stadtgebiet erleben will, sollte über die Lockhütter Straße fahren: Kommt der Autofahrer aus Bettrath rumpelt er über mehrere hundert Meter auf einem Flickenteppich. Hat er das Mönchengladbacher Ortsausgangsschild hinter sich gelassen und ist auf Viersener Gebiet auf der Neuwerker Straße, kann er im Auto entspannen: keine Buckelpiste mehr, kein notdürftig mit Kaltasphalt geschlossenes Schlagloch.

Anwohner, die in diesem Bereich leben, können dann noch berichten, dass die Stadt Viersen ihre Straße erst jüngst hergerichtet hat — obwohl sie im nicht sanierten Zustand besser als die Lockhütter Straße auf MG-Gebiet war. An dieser Stelle wird deutlich: Die Stadt Mönchengladbach hat an vielen Stellen ihre Straßen kaputt gespart. Doch damit soll Schluss sein.

Das hat etwas mit der Gründung von Mags zu tun. Als CDU und SPD die Stadttochter auf den Weg brachten, hatten sie dies im Sinn: Sie wollten nicht nur Synergieeffekte heben, sondern die Bereiche Straßenunterhaltung, Grünpflege, Friedhofsmanagement und Stadtreinigung besser verzahnen. Bei der Straßensanierung bedeutet das: Ist eine Straße so marode, dass ihr Unterbau erneuert werden muss, ist das städtische Tiefbauamt zuständig. Das gilt zum Beispiel für die Schlaglochpiste Eickener Straße, die zwischen Saumstraße und Spielkaulenweg Anfang 2017 nach langem Hin und Her für 1,1 Millionen Euro erneuert wird. Müssen aber nur Schlaglöcher beseitigt oder Fahrbahndecken abgefräst und ersetzt werden, dann tritt Mags auf den Plan.

Und dieser sieht bei der neuen Stadttochter ein Sanierungsmanagement vor: 60 Straßen bekommen seit diesem Jahr in einem ersten Schritt neue Deckenüberzüge — in Teilstücken oder ganz. Zwei Drittel sind inzwischen fertig. 3,4 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Weitere 1,3 Millionen Euro werden investiert, um an 40 Straßen die Gehwege zu reparieren. „Wir werden auch in den kommenden Jahren Millionen in die Straßenunterhaltung stecken, weil hier sehr viel aufzuarbeiten ist“, sagt Mags-Vorstandsvorsitzender Hans-Jürgen Schnaß.

Das ist in der Tat so und lässt sich mit Zahlen hinterlegen, die deprimierend sind: 0,27 Euro pro Quadratmeter, 0,25 Euro pro Quadratmeter, 0,20 Euro pro Quadratmeter, 0,26 Euro pro Quadratmeter — das sind die Beträge, die die Stadt in den Jahren von 2012 bis 2015 in die Straßenunterhaltung steckte. Nur einmal zum Vergleich: Die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) empfiehlt den Kommunen, pro Quadratmeter 1,10 Euro zu investieren. Der Stadt Essen, die ebenfalls große finanzielle Probleme hat und auch Stärkungspakt-Kommune ist, war die Unterhaltung ihrer Straßen in den vergangenen Jahren 0,80 Euro pro Quadratmeter wert. Ihre Finanzplanung nennt ab 2018 sogar 1,12 Euro pro Quadratmeter.

Von diesem Mitteleinsatz kann Gladbach nur träumen: Immerhin kann Schnaß jetzt 0,57 Euro pro Quadratmeter ausgeben. „In die Straßenunterhaltung fließen im Wesentlichen unsere Zusatzmittel. Im Vergleich zu anderen Städten ist das ein Mittelwert, aber trotzdem schon ein großer Schritt nach vorn“, sagt Schnaß.

Doch der Nachholbedarf ist immens — das wird eine Mammutaufgabe für die nächsten Jahre, bis die Straßen nicht mehr marode sind.

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