Sparsame Lösungen gegen Lärm

Ein Aktionsplan ist fertig. Die Umsetzung soll möglichst wenig kosten.

Mönchengladbach. Dass es laut ist in der Mönchengladbacher Innenstadt, weiß jeder Anwohner aus eigener leidvoller Erfahrung. Dass es zu laut ist, ist jetzt auch amtlich. Die Stadt hat einen Lärmaktionsplan erstellt, der zuerst von der Politik diskutiert werden soll. Danach können die Bürger ihre Ideen und Anregungen einbringen.

Fest steht: Lärm macht krank. Bei einer dauerhaften Lärmbelastung von über 65 Dezibel erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die EU verpflichtet deshalb Ballungsräume mit mehr als 250 000 Einwohnern, neben einer Lärmkarte auch einen Lärmaktionsplan aufzustellen.

Für Mönchengladbach waren die Ergebnisse der Lärmkarte niederschmetternd. Es gibt so viele Stellen, an denen es zu laut ist, dass die Planer erst einmal Prioritäten setzen mussten. Vier Achsen wurden ausgemacht, an denen besonders viele Anwohner vom Lärm betroffen sind.

Das sind — wenig überraschend — die Achsen Aachener Straße/Blumenberger Straße/Bahnstraße, die Erzberger bis zur Dohler Straße, die Rheydter und die Friedrich-Ebert-Straße sowie die Theodor-Heuss-Straße bis zur Limitenstraße. Hier soll nun schnell gehandelt werden.

Da die Stadt bekanntlich kein Geld hat, wird zunächst auf einfache und kostengünstige Maßnahmen gesetzt: Nachts sollen auf der Aachener, Rheydter und Friedrich-Ebert-Straße Fahrverbote für Lastwagen verhängt werden, ganztags mit Anlieferzeiten auf der Erzberger Straße und ohne Einschränkung auf der Dohler Straße. Tempo-30-Zonen sind geplant, beispielsweise auf der Bahnstraße.

Werden Straßendecken erneuert, soll in den ausgewiesenen Achsen sogenannter Flüsterasphalt verlegt werden. Gleichzeitig wird eine Verlagerung des Verkehrs angestrebt, um die Achsen zwischen Gladbach und Rheydt zu entlasten.

Hier sollen Südstraße, Gerstacker und Otto-Saffran-Straße sowie Hohlstraße, Heinrich-Pesch-Straße, Seilerweg, Landgrafen-, Markgrafen- und Burggrafenstraße zusätzlichen Verkehr aufnehmen, weil diese Straßen größtenteils durch Gewerbegebiet führen.

Ruhige Zonen in der Stadt, so betont Abteilungsleiter Jörg Clages, würden definiert und so vor Lärm geschützt. Es gibt aber Gegenden in Mönchengladbach, die kaum zu retten sind. Der Lärmpegel an Teilen der Markgrafenstraße/Bahnstraße ist so hoch, dass der Gutachter langfristig eine „Absiedlung“ vereinzelter Wohngebäude zwischen gewerblich genutzten Flächen empfiehlt. Im Klartext: Die Stadt soll die Gebäude nach Möglichkeit aufkaufen und abreißen.

Als zusätzliche Maßnahmen sind Straßenverengungen durch Radwege, Parkstreifen und Begrünungen geplant, um den Autoverkehr zu verlangsamen und den Radverkehr zu fördern. So sollen auf der Grevenbroicher Straße Radfahrstreifen entstehen, ebenso an der Bahnstraße. Für die Dohler Straße ist angedacht, eine Allee zu pflanzen.

Der Aktionsplan wird jetzt in den Bezirksvertretungen und Ausschüssen diskutiert, danach sind die Bürger gefragt. Die Anregungen der Bürger werden eingearbeitet, und der Aktionsplan soll in dieser Form schließlich vom Rat verabschiedet werden.

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