Silberlinge - zu schade für die Mülltonne

CDs, CD-Roms und DVDs werden seit Beginn des Jahres in Mönchengladbach an neuen „Stationen“ gesammelt. Ihre wertvollen Kunststoffe können recycelt werden.

Mönchengladbach. Sie sind zu schade zum Wegwerfen. CDs, CD-Roms und DVDs bestehen aus einem wertvollen Kunststoff, der sich in der Automobilindustrie oder in der Medizintechnik gut wieder verwerten lässt.

Dem trägt jetzt auch die Stadt Mönchengladbach Rechnung. An sieben Standorten im Stadtgebiet werden die alten, unbrauchbaren, ausgedienten, uninteressanten und deshalb aussortierten Silberlinge in formschönen Zylindern, genannt "CD-lindern", gesammelt.

Der Prüfauftrag der Grünen an die Verwaltung, der dem Projekt zugrunde liegt, stammt aus dem Jahr 2007. "Dann haben wir uns Beispiele in anderen Städten gesucht", sagt Andrea Rings vom Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung der Stadt.

Gütersloh sammelt seit 2001 die glänzenden Scheiben. Im dortigen Bertelsmann-Verlag gibt es auch einen Partner, der größere Chargen liefert. "Man muss eine gewisse Menge erreichen, sonst lohnt sich das gar nicht", sagt Rings. In der ostwestfälischen Stadt werden acht bis neun Prozent der Abfall-CDs auf diesem Wege entsorgt.

In Mönchengladbach rechnet man mit 3,2 Tonnen pro Jahr, was 200.000 Stück entspräche. Und die ersten Tage geben der Vermutung Recht. Zirka 500Stück kamen allein in dieser ersten Phase zusammen.

Als Partner für die Sammlung hat man die Stadtbibliothek ausgewählt. Denn man rechnet nicht damit, dass jeder seine kleinen CD-Mengen zu den beiden Abfall- und Wertstoffumladestellen Heidgesberg und Luisental bringen wird.

In den vier Bibliotheks-Standorten wurden die Zylinder zum Jahreswechsel aufgestellt. "Sie sind die meist besuchten Orte in der Stadt", sagt Brigitte Behrendt vom Fachbereich Bibliothek und Archiv. Der Fachbereich informiert seine Kunden auch über den regelmäßigen Newsletter. Im Abfallkalender stehen ebenfalls alle wichtigen Informationen.

Das Projekt soll zunächst 18Monate laufen. "Dann sehen wir, ob wir die Sache fortführen sollen", sagt Rings. Die Silberlinge gelten bei der Entsorgung nicht als Schadstoff. Erlöse lassen sich beim Recyclen bisher noch nicht erzielen.

Die eingesammelten Mengen gehen über den Mönchengladbacher Entsorger GEM an eine Duisburger Firma, die die Silberschicht auf den Scheiben abschleift, auf der die Daten gespeichert sind. Damit sei sichergestellt, dass die Daten zerstört würden, sagt Rings. "Ein Zertifikat für die Zerstörung haben wir allerdings nicht."

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