Sie kehren der Politik den Rücken

Mehrere Politiker kandidieren in diesem Jahr nicht mehr.

Mönchengladbach. Keine Lust, keine Zeit, kein Geld in der Stadtkasse. Rudolf Boll hat mehrere Gründe, nicht mehr für den Stadtrat zu kandidieren. Der SPD-Mann hat 30 Jahre ehrenamtlich Politik gemacht. "Aber so wie es sich jetzt darstellt, fehlt mir die Zeit und die Lust dazu. So wie sich CDU und FDP verhalten, ist vieles sinnlos, was man tut", sagt Boll. Normalerweise sei es so, dass "man miteinander redet, wenn man Menschen überzeugen will".

Aber in Mönchengladbach werde nicht an einer gemeinsamen Sache gearbeitet. "Außerdem ist die Stadt so gnadenlos pleite, dass egal, wer die Mehrheit hat, kaum etwas zu bewegen ist." Deshalb wolle er seine Freizeit nach 30 Jahren nicht mehr investieren, zumal er beruflich sehr stark eingebunden sei.

Aus ganz anderen Gründen will Oskar Gerdom in der FWG Platz für andere machen. "Ich bin jetzt 75 Jahre alt und stehe auf dem Standpunkt, dass man für Jüngere zurücktreten soll. Dadurch wird die FWG-Fraktion verjüngt", sagt Gerdom, der zehn Jahre für die FWG aktiv war und früher Leiter des Straßenverkehrsamtes Aachen war. Für Gerdom kandidiert der Diplom-Verwaltungswirt Karl Schippers (47).

Mehr Zeit für seine Hobbys, vor allem aber weniger Stress angesichts seiner beruflichen Verpflichtungen sind der Grund für Heinz Herbert Paulus (FDP), nach 20 Jahren Kommunalpolitik "auszusetzen".

Fünf Geschäftsführer-Posten hat er im Diakonischen Werk und deren Tochtergesellschaften inne. "Es ist mir einfach zu viel geworden, um auch noch Politik zu machen", sagt der 54-Jährige, "wenn man ein Ehrenamt macht, dann auch richtig. Aber mein Hauptberuf geht vor." Nun wolle er eine "längere Pause" von der Politik machen. ok

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